Dachreparatur an Wassermühle kostet 57 000 Euro. EU und Gemeinde finanzieren die Hälfte.

Karoxbostel. Der Verein Wassermühle Karoxbostel muss bis Herbst knapp 30 000 Euro aufbringen, um noch in diesem Jahr die dringend notwendige Sanierung des Reetdaches und des Dachstuhles in Auftrag geben zu können. Nur wenn der ehrenamtlich arbeitende Verein mit seinen 207 Mitgliedern diese Summe einbringt, erhält er zusätzlich 22 000 Euro aus dem EU-Förderprogramm ELER (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes).

"Ich bin optimistisch, dass wir das schaffen", sagt die Vereinsvorsitzende Emily Weede. Der Verein selbst will mit einem Mühlenfest und Aktionen am Tag des Denkmals am 9. September Spender mobilisieren.

Erstmals hat jetzt der in diesem Jahr gegründete Verein eine konkrete Kostenschätzung zu den notwendigen Bauarbeiten, um die marode Wassermühle aus dem Jahr 1893 instand setzen zu können.

Laut den vorliegenden Angeboten solle die Sanierung des Reetdaches am Mühlengebäude 37 000 Euro kosten, die Reparatur des Dachstuhles 20 000 Euro. Das berichtete am Freitag Emily Weede.

Zusätzlich zu den 22 000 Euro von der EU, die in diesem Jahr bereit stehen, sind dem Verein 5000 Euro von der Gemeinde Seevetal sicher. Die Förderrichtlinien der EU sehen vor, dass insgesamt 7500 Euro von der öffentlichen Hand kommen müssen. Die fehlenden 2500 Euro hoffen die Mühlenretter bei Stiftungen erhalten zu können. Das Problem: Viele Stiftungen dürften ihre Fördermittel für das Jahr 2012 bereits vergeben haben.

Was die Sanierung der Mühlentechnik kosten wird, ist noch nicht bekannt. Ein Experte hatte die Kosten auf 100 000 Euro geschätzt. Der Vereinsvorstand geht von geringeren Kosten aus.

Die Vereinsmitglieder arbeiten indes unermüdlich weiter. Nach Aufräumarbeiten seien mehrere Räume des Mühlenensembles bereits besenrein, berichtete Emily Weede. Etwa 35 Kubikmeter Sperrmüll hätten die Vereinsmitglieder in ihrer Freizeit entsorgt. Das Unternehmen Otto Dörner unterstützt die Mühlenretter dabei.

Der Verein Wassermühle Karoxbostel hat sich das ehrgeizige Ziel gesteckt, bis 2017 die heute verwaiste und von dem Verfall bedrohte Mühle mit Wohnhaus und Sägerei wieder instand zu setzen. Das Mühlenensemble steht unter Denkmalschutz.

Die Wassermühle in der kleinen Seevetaler Ortschaft Karoxbostel wurde 1438 das erste Mal urkundlich erwähnt. Das Wohn- und Wirtschaftsgebäude wurde 1817 errichtet, das heutige Mühlengebäude stammt aus dem Jahr 1893.

Die Mühlenretter wollen wieder Leben in das zwei Jahrhunderte alte Gebäude bringen. Zimmer könnten als Herberge für Fahrradtouristen genutzt werden. Nach den Vorstellungen des Vereins solle die Mühle als Kulisse für Konzerte, Theateraufführungen, aber auch Hochzeiten und Taufen dienen. Der Verein will auch wieder die Mühlentechnik in Betrieb nehmen, Brot herstellen und vermarkten.