Neuland. Betrüger, die heimlich die Daten von EC-Karten samt dazugehöriger Geheimnummer stehlen, haben am Großmoordamm offenbar einen großen Coup gelandet. Über ein manipuliertes Lesegerät sind sie offenbar an die Daten Hunderter Kunden des dortigen Futterhaus-Marktes gekommen. Jetzt beginnen die Täter damit, mit Kopien von dort benutzten EC-Karten im Ausland Geld abzuheben.

Es sind mehrere Hundert, in Einzelfällen bis zu 3000 Euro, die die Täter in Südostasien aus Geldautomaten holten. Belastet wurden jetzt die Konten von Kunden des Tierfuttermarktes. Diese Häufung fiel auf. Die Euro Kartensysteme GmbH, an die zentral von Geldinstituten Betrugsfälle mit EC-Karten gemeldet werden, schlug Alarm. Über das Bundeskriminalamt wurde das Landeskriminalamt Hamburg informiert. Dessen Beamte standen jetzt in Tierfuttermarkt und stellten ein EC-Kartenlesegerät sicher. "Es ist durchleuchtet worden. Dabei wurde festgestellt, dass es manipuliert ist", sagt ein Polizist. Was genau drin steckt, sollen Kriminaltechniker herausfinden.

Die betroffenen Kunden hatten keine Chance, den Datenklau zu bemerken. Im Gegensatz zu den Skimming-Fällen an Geldautomaten, bei denen die Täter mit Aufsätzen an den Kartenschlitzen und Mini-Kameras arbeiten, konnten weder Personal noch Kunde etwas von der Manipulation merken. Die ersten Abbuchungen selbst gab es erst Wochen nach der Tat. Bis dahin waren die Daten vermutlich durch die Hände vieler Mitglieder eines gut organisierten Netzwerkes gegangen, bevor sie auf Kartenrohlingen landeten, mit denen in Südostasien Geld abgehoben wurde. Rund 40 geschädigte Karteninhaber sind bekannt. "Wir gehen aber von 700 bis 800 aus", so ein Polizist. Rein rechtlich sind die Karteninhaber auf der sicheren Seite. Juristisch gesehen sind sie nicht einmal Opfer. Denn getäuscht wurde der Server des Geldinstituts, der die Auszahlung am Geldautomaten veranlasst hat. Deshalb wird nicht wegen Betruges, sondern wegen Computerbetruges ermittelt.

Die Polizei rät allen Kunden des Tierfuttermarktes, die dort mit EC-Karte zahlten, ganz genau ihre letzten, aber auch die kommenden Kontoauszüge auf Unregelmäßigkeiten zu überprüfen. Es können Kunden betroffen sein, die seit dem 30. April so zahlten.