Harburg. Anfang April brach Harburgs Bezirksamtsleiter Thomas Völsch (SPD) gemeinsam mit seinen Amtskollegen aus Bergedorf, Eimsbüttel, Altona und Wandsbek sowie mit zwei Staatsräten, zwei weiteren Personen und dem Polizeipräsidenten Wolfgang Kopitzsch zu einer Dienstreise nach Wien auf.

Nun gibt es Diskussionen über den Sinn und Zweck der Reise. Zwei Tage lang soll sich die Hamburger Delegation in der österreichischen Hauptstadt über Wohnungsbau, Polizeistruktur und Infrastrukturprojekte informiert haben. Das geht aus einer Senatsanfrage des Grünen-Bürgerschaftsabgeordneten Till Steffen hervor.

Etwa 3266 Euro, inklusive Hotelübernachtung mit Frühstück und Flug nach Wien sowie Bustour kostete demnach die Dienstreise. Mittels Umlageverfahren werden die Kosten von den jeweiligen Dienststellen selbst getragen, heißt es in der Anfrage. "Es bleibt die Frage, ob auf dieser Reise wirklich Erkenntnisse gewonnen wurden, die für Hamburg wichtig sind. Fakt ist, dass Hamburg und Wien bei Polizei und Verwaltung reichlich unterschiedlich organisiert sind", so Steffen.

Auch Harburgs CDU hinterfragt die Wien-Tour. "Wir werden eine Anfrage an die Harburger Verwaltung stellen, wollen unter anderem erfahren, welche Erkenntnisse Herr Völsch für Harburg gewonnen hat und aus welchem Harburger Haushaltstopf das bezahlt wurde", sagt CDU-Kreischef Ralf Dieter Fischer. Völsch wollte sich unterdessen auf Abendblatt-Anfrage nicht persönlich äußern.

Er verwies auf Senatssprecher Christoph Holstein. "Große Städte stehen vor den gleichen Herausforderungen und sie haben ähnliche Chancen", sagt er. "Es ist vernünftig, wenn man die Erfahrungen anderer für sich nutzt."