Nun werden Reflexionen von Bahn- und Straßenlärm in der Innenstadt und am Karnapp befürchtet

Harburg. Entlang der Straße Karnapp ist im Auftrag der Deutschen Bahn AG mit dem Bau einer gut 230 Meter langen und drei Meter hohen Lärmschutzwand begonnen worden. Der Abschnitt Karnapp gehört zu einem aus insgesamt fünf Wänden bestehenden Lärmschutzbereichs von 1,5 Kilometer Gesamtlänge zwischen der Harburger Innenstadt und der Wohnsiedlung am Radeland. Der von den Bahngleisen ausgehende Lärm soll sich gemäß Modellberechnungen um elf Dezibel (A) verringern

Für den Lärmschutzbau in Harburg hat sich seit 2007 die Bürgerinitiative "Lärm macht krank" stark gemacht. "Wir haben nicht alles erreicht", sagte die Vorsitzende der Initiative, Jasmin Garlipp, vergangenes Jahr nach Verhandlungsabschluss und dem Beginn des Plangenehmigungsverfahrens. Um die Harburger Gleisstrecke überhaupt ins freiwillige Lärmminderungsprogramm der Bahn AG und das Lärmsanierungsprogramm des Bundes zu bekommen lief unter anderem ein Mediationsverfahren unter Leitung der Hamburger Senatskanzlei.

Die Bahn erfüllt mit dem Programm nur die Mindestanforderungen. So wird beispielsweise in Höhe des HIT-Technoparks auf 75 Meter Länge eine Lücke in der Lärmschutzwand gelassen, weil die gesetzlichen Bestimmungen für Gewerbeansiedlungen keinen Lärmschutz vorschreiben. Die rund 80 Anwohner der Straße Karnapp zeigten sich während des Planverfahrens nicht besonders glücklich über den beabsichtigten Bau der Lärmschutzwand, weil es für sie allenfalls eine Verringerung des Bahnlärms bringt, aber keine Verringerung des Straßenlärms. Sie hätten sich von Lärmschutzfenstern eine bessere Wirkung versprochen.

Auch Harburger Politiker zeigten sich nicht wirklich begeistert von dem Lärmschutzangebot der Deutschen Bahn AG. "Aber besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach", hatte Initiativen-Sprecherin Jasmin Garlipp zum Angebot gesagt. Nun bleibt abzuwarten, ob die Lärmschutzwand alle Vermutungen zu negativen Auswirkungen bestätigt: Mehr Reflexion von Bahnlärm in die Harburger Innenstadt, Reflexion von Straßenlärm am Karnapp und Graffiti-Objekt.