Auf dem Gebiet des Harburger Binnenhafen wurden Gas- und Stromleitungen verlegt. Nun folgt die Demontage der Strommasten.

Harburg. Die Entwicklung von Wohnen und Arbeiten im Gebiet des Harburger Binnenhafens schreitet voran. Da treffen auch die großen Energieversorger von Strom und Gas, Vattenfall und E.on Hanse, alle Vorbereitungen, damit ihre Energie in Zukunft bei den Wohnungen und Arbeitsplätzen ankommt. Unter der Erde werden neue Versorgungsleitungen verlegt. Dafür waren in den vergangenen Monaten auch in den Straßen Karnapp, Schellerdamm, Veritaskai, Neuländer Straße und Hannoversche Straße tiefe Leitungsschächte gegraben worden, was zu Verkehrsbehinderungen geführt hatte.

Inzwischen haben die Energieversorger in einer gemeinsamen Aktion die größte Herausforderung im Verlauf ihrer Neubaustrecke erfolgreich erledigt. Ein dickes Paket aus 31 unterschiedlichen Rohrleitungen wurde unter dem Wasser des Östlichen Bahnhofskanals, neben der Klappbrücke Nartenstraße/Neuländer Straße, vergraben. Fachleute sprechen dabei vom Bau eines Dükers. Das Rohrbündel hat einen Durchmesser von gut einem Meter und eine Länge von fast 60 Metern. Für das Versenken des Rohrpakets war ein gewaltiger 500-Tonnen-Telekran im Einsatz.

Allein die Gasleitung hat einen Durchmesser von 30 Zentimetern. Sie soll nach Mitteilung von E.on Hanse in ihrem weiteren Verlauf auf 470 Meter Länge als Freileitung unter der Süderelbebrücke durchgeführt werden und erhält Anschluss an eine neue Leitung im Abschnitt König-Georg-Deich und Georg-Wilhelm-Straße in Wilhelmsburg. Die Leitung soll nach Fertigstellung in den kommenden Jahren für Versorgungssicherheit in den Stadtteilen nördlich und südlich der Süderelbe sorgen. Das Unternehmen betreibt in Hamburg ein Erdgasnetz von gut 7400 Kilometer Länge und zählt mehrere Hunderttausend Hausanschlüsse.

Für die Stadtteilentwicklung im Binnenhafengebiet ist Vattenfall beauftragt, die bisherigen 110-Kilovolt-Hochspannungsmasten zwischen Schellerdamm und Neuländer Straße/Schlachthofstraße abzubauen und die Hochspannungsleitungen unterirdisch zu verlegen. Der Rückbau der gut 2,5 Zentimeter dicken Kabel aus Stahl und Aluminium ist nach den Worten von Vattenfall-Projektleiter Arne Stegger leichter gesagt als getan.

Die sechs Strippen können schließlich nicht einfach oben an den Masten gekappt werden und zu Boden fallen. Eine derart unbedachte Aktion würde den größten Schaden vermutlich im Bereich der Bahnstrecke in Höhe Schlachthofstraße/Hannoversche Straße verursachen, wo die Kabel auf die elektrische Oberleitung der Bahn fallen würden. Um einen derartigen Schaden auszuschließen, wird nach den Worten von Stegger ab dem 7. Mai eine Halteleine aus Kunststoff an den Masten gespannt. An dieser Leine hängend, wird mit Hilfe einer Rolle jedes Kabel einzeln zurückgezogen und an sicherer Stelle zur Erde gebracht. Von Rolle-Leine-Verfahren ist die Rede. Da bleibt am Ende nur noch die Halteleine übrig, die allein über den Oberleitungen der Eisenbahn hängt und auch nicht runterfallen sollte. Stegger: "Der Rückbau der Halteleine ist für die Nacht von Sonnabend auf Sonntag, vom 12. auf den 13. Mai, vorgesehen. Das ist eine verkehrsarme Zeit, und der Strom in der Oberleitung wird zur Sicherheit abgeschaltet. Wir werden die Leine dann mit Hilfe von Hubsteigern über das Bahngelände heben."

Mit größeren Schwierigkeiten wird bei der Aktion nicht gerechnet. Ab Montag, 14. Mai, beginnt dann das Rückbau der Hochspannungsmasten. Mehr als eine Woche soll die Demontage nicht dauern. Telekräne werden dafür erneut im Einsatz sein. Ohne den Rückbau der Hochspannungsmasten könnte beispielsweise im Neubauprojekt "Neuländer Quarree" nicht das im Plan vorgesehene zwölfgeschossige Wohn-Hochhaus, das sogenannte Boardinghouse, gebaut werden.

Sein Bauplatz soll an der Ecke Neuländer Straße/Östlicher Bahnhofskanal sein. Masten und Hochspannungsleitungen müssen auch dem Wohnungs- und Gewerbebauprojekt "Harburger Brücken" im Abschnitt Veritaskai, Schellerdamm, Karnapp und Östlicher Bahnhofskanal weichen.