Projektbetreiber Thorsten Rubbert gibt trotz verhinderter Auslegung des B-Plans nicht auf

Neugraben. Die mehrheitlich regierende SPD hat sich entschieden. Es soll kein Rewe-Markt als sogenannter Vollsortimenter ins Erdgeschoss des Neugrabener Autohauses Opel Rubbert an der Ecke Bauernweide/Cuxhavener Straße (B 73) einziehen. Im Stadtplanungsausschuss am Montag und in der Bezirksversammlung am Dienstag war von den Abgeordneten namentlich darüber abgestimmt worden, ob es in dem laufenden Verfahren zu einer öffentlichen Auslegung des Bebauungsplans Neugraben-Fischbek 70 kommen soll.

Lediglich die Vertreter von CDU und FDP sind für die Ansiedlung des Rewe-Markts und damit für die öffentliche Auslegung des B-Plans. SPD, Grüne und die Linke sind dagegen, um den Einzelhandel im 300 Meter entfernten Stadtzentrum, an Neugrabener Bahnhofsstraße und Neugrabener Marktpassage, durch zusätzliche Konkurrenz außerhalb des Zentrums nicht zu schwächen. Ihre Idee ist es, im Zentrum einen Neubau gegenüber der Neugrabener Schwimmhalle, auf einem Teilgelände von Parkplatz und Marktplatz, entstehen zu lassen, mit einer Tiefgarage und Ladenflächen sowie Wohnungen darüber. Einen Projektentwickler und Investor gibt es dafür aber noch nicht.

Matthias Nienke, bei der Rewe Markt GmbH in Norddeutschland zuständig für die Marktexpansion, sieht trotz der politischen Entscheidungen, den Projektplan noch nicht als erledigt an. "Wir müssen uns noch einmal zusammensetzen und überlegen, welche Möglichkeiten jetzt noch gegeben sind", sagt er, "der Standort des Autohauses an der stark frequentierten Bundesstraße 73 wäre für die Ansiedlung unseres Marktes ideal gewesen. Wir geben die Hoffnung noch nicht auf." Projektbetreiber Thorsten Rubbert sagt: "Für uns ist der Fall noch nicht erledigt. Wir wollen sehen, was noch machbar ist."

CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer hält die Entwicklung für bedauerlich, weil das Verfahren des Bebauungsplans durch die Abstimmung in einer Phase beendet worden ist, bevor die Bewohner des Stadtteils in der öffentlichen Planauslegung ihre Stellungnahme abgeben konnten. Fischer: "Ich bin sicher, dass die Mehrzahl der Neugrabener der Ansiedlung des Rewe-Marktes im Autohaus zugestimmt hätte."

Der Harburger FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Dr. Kurt Duwe urteilt, dass die SPD in Neugraben ohne Mumm und Konzept handeln würde. Er sagt: "Es mag nur um die Neuansiedlung eines Lebensmittel-Vollsortimenters an der B 73 gegangen sein. Aber es spricht Bände, dass die Mehrheit der SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung noch nicht einmal einer öffentlichen Auslegung und Diskussion zustimmen will. Wer die Neugrabener Mitte retten oder gar aufwerten will, muss ein ganzheitliches Einzelhandelskonzept für Neugraben-Fischbek entwickeln. Die plumpe Verhinderung einer Rewe-Ansiedlung zeugt lediglich von ideenlosem Kleingeist. So hilft man der Neugrabener Mitte aber nicht wirklich. Die Kaufkraft wird weiterhin am Zentrum vorbei nach Neu Wulmstorf fahren - ein Armutszeugnis."

Nach wie vor steht im Raum, dass bei Ablehnung des Rewe-Markts ein Bordell ins Autohaus einzieht.