Höhe der Zuwendungen ist mit 566 000 Euro seit 1984 gleich geblieben. Bezirksamt kassiert 286 000 Euro Miete im Jahr

Harburg. Mehr Angebote auf dem Integrationssektor, Veranstaltungen für alle Altersgruppen, um dem demografischen Wandel Rechnung zu tragen und Bildungsseminare: So stellt sich die Bezirksverwaltung künftig das Veranstaltungsprogramm von Harburgs Kulturzentrum Rieckhof vor. Das wurde auf der außerordentlichen Sitzung des Kulturausschusses deutlich, bei der Rieckhof-Chef Jörn Hansen sein Zukunftskonzept für das Bürgerhaus vorstellte. Hansen, der sich eigentlich nicht so leicht aus der Ruhe bringen lässt, wurde sauer. "Wir bieten hier seit Jahren nicht nur Konzerte, sondern auch Musikabende, Flohmärkte und vielfältige Veranstaltungen für Senioren. Darüber haben wir Statistiken, und das sollte eigentlich der Verwaltung schon bekannt sein", sagte er. Solle der Rieckhof seine Palette erweitern, müsse mehr Geld her. Schon jetzt sei es nicht mehr so leicht, über die Runden zu kommen. Denn nach wie vor muss Hansen von den 655 000 Euro an Zuwendungen 286 000 Euro an Mietkosten an die Finanzbehörde abdrücken, die diesen Betrag wiederum ans Bezirksamt überweist. Schon seit Jahren ist dies ein Ärgernis, und erneut hatte Sozialraummanager Holger Reinberg kein Konzept parat, wie der Rieckhof von den immensen Forderungen befreit werden könnte. Reinberg: "Sie sollten sich keine Hoffnungen machen, dass Ihr Etat aufgestockt wird." Hansen schüttelte den Kopf. "Man hat mir ja schon geraten, mal über Gehaltsverzicht nachzudenken. So weit werde ich es aber nicht kommen lassen", sagte er und rechnete Reinberg vor: "Bedenken Sie, dass wir hier immer noch mit der gleichen Summe auskommen müssen, die uns bereits 1984 zugebilligt wurde. Und jetzt muss man auch noch die Inflationsrate abziehen, soll heißen, das Geld ist längst nicht mehr so viel wert." Dann seien da noch Sicherungs- und Wartungskosten in Höhe von 22 500 Euro", so Hansen.

Um Konzerte und Veranstaltungen zu organisieren, gebe es nur drei Mitarbeiter. Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer sei der Betrieb nicht zu schaffen. "Es ist aber schön, dass man uns hier so viel zutraut. Auf Dauer geht das aber nicht", sagte Hansen.

Auf die SPD-Mehrheitsfraktion in der Bezirksversammlung kann er offenbar nicht setzen. So wies Ausschuss-Vorsitzender Heinz Beeken schon zu Beginn der Sitzung darauf hin, dass ja auch in den Quartierszentren Feuervogel sowie im Begegnungs- und Gemeinschaftszentrum Neugraben Kultur geboten werde und der Rieckhof sich mit seinem Programm mal mehr anstrengen sollte.

Hansen reagierte mit Unverständnis. "Superstars wollen entsprechendes Honorar. Deshalb kann ich nur Coverbands engagieren - die sind bei den Leuten aber genauso beliebt, wie die Besucherzahlen zeigen." Auch CDU-Kreischef Ralf Dieter Fischer - an sich nicht Ausschussmitglied - nahm an der Sitzung teil. "SPD und Verwaltung sparen den Rieckhof kaputt. Schon seit vielen Jahren gibt es Zoff zwischen der Bezirksbehörde und Geschäftsführer Jörn Hansen. Dabei hat er Harburgs Kulturszene vorangebracht, wie kaum ein anderer", sagt Fischer. Doch Sozialraummanager Reinberg kümmerte sich nicht um Einwände. Wenn Hansen nicht mit dem Geld auskomme, müsse eben ein neuer Trägerverein gesucht werden.