10 000 Menschen besuchten den großen Pflanzenmarkt auf dem Kiekeberg - manche waren aus Dänemark und Schweden angereist

Ehestorf. Wenn sich am Freilichtmuseum am Kiekeberg die Parkplätze füllen und manche Besucher mehr als 1,5 Kilometer vor dem Eingang ihr Auto an der Straße stehen lassen müssen, dann ist wieder großer Pflanzenmarkt. Am Wochenende luden die Organisatoren erneut nach Ehestorf ein - und an beiden Tagen kamen insgesamt rund 10 000 Menschen von nah und fern. Die Besucher legten zum Teil Hunderte Kilometer zurück - manche kamen sogar aus Schweden und Dänemark.

Gärtnermeister Wolfgang Körtge, 34, war aus Kassel zum Kiekeberg gereist. Auf der Hinfahrt hatte er ein wenig Pech: Kurz hinter Hannover platzte ein Reifen seines Hängers auf der Autobahn - "aber nach fünf Minuten war das Rad gewechselt", konstatierte der Rosenspezialist der Baum- und Rosenschule Karl Zundel aus Vellmar stolz.

Wolfgang Körtge war "zufrieden" mit dem Geschäft am Wochenende. "Wir verkaufen sehr viele Beetrosen, weil es im Winter große Frostschäden gegeben hat - die wollen die Gartenfreunde jetzt ersetzen." Stark nachgefragt waren historische Rosen wie Louise Odier und Jacques Cartier sowie Moschata-Hybriden.

Letztere suchte auch Regina Maurer aus Lüneburg. Sie hat einen mediterranen Wildblumengarten und war auf der Suche nach zwei Penelope-Rosensträuchern. Die Hobby-Gärtnerin hatte sich vor dem Einkauf bestens informiert: "Penelope ist eine englische Züchtung von 1924, die ist sehr stabil und soll unempfindlich gegen Schädlinge sein." Wolfgang Körtge riet ihr, die Rosen "schön tief zu pflanzen". Aber er traf in Regina Maurer auf eine Fachfrau: "Ich habe schon viele Gartenreisen nach England, Holland und Frankreich gemacht."

In ihrem eigenen Garten indes hat sie ein kleines Problem: Giersch hat sich ausgebreitet. "Da kommen sie nicht gegen an, der kommt immer wieder", sagte die Lüneburgerin. Nach einer Viertelstunde am Rosenstand zog sie zufrieden mit zwei Penelope weiter.

Alle Besucher auf dem Pflanzenmarkt eint die Liebe zu Pflanzen, und die mehr als 100 Anbieter und Gärtner hatten einiges zu bieten: Rosen, Stauden, Blumenzwiebeln und -knollen, Obstgehölze, Bonsai, Schling- und Kletterpflanzen, alpine Pflanzen, Wasser- und Kübelpflanzen, Seerosen, Freilandfarne, Kräuter, Floristik und vieles mehr animierten zum Stöbern, Staunen und Nachfragen und stellten so manchen Besucher vor die Qual der Wahl.

Der traditionelle Pflanzenmarkt öffnete an beiden Tagen um 10 Uhr, aber schon um 9.30 Uhr hatten sich mehr als 100 Pflanzenliebhaber vor der Eingangstür eingefunden. Viele nutzten die Wartezeit und studierten Pflanzenbücher und -kataloge.

Johanna Riepenhusen aus Hausbruch kam an beiden Tagen auf den Markt - am Sonntag gemeinsam mit ihrem Mann Hans. "Ich habe bei Ihnen 2011 eine Rose gekauft mit großen, rosafarbenen Blüten, jetzt möchte ich noch eine."

Mit dieser vagen Beschreibung konnte Gärtner Wolfgang Körtge nicht weiterhelfen. Sein Rat: "Kommen Sie am 22. Juli auf den Rosenmarkt und bringen Blüten und Stiel mit Stacheln und Blättern mit."