Eine Glosse von Maike Strietholt

Mini-Snickers, Feuchttücher, kleine Marmeladenschälchen - eines ist unumstritten: Wir mögen es gern einzeln verpackt. Sogar ganze Früchte quetschen wir als "Smoothies" in Tüten! Allerdings fand das Kleinstverpacken, wie auch von der Werbebranche wortreich vermittelt, zunächst noch aus quasi unumgänglichen Gründen der Praktikabilität statt - schließlich hat der urbane Mensch im Straßenalltag das ein oder andere doch ganz gern mal in hygienischer Form griffbereit, und in Hosentaschenecken klebende Bonbons sowie halb-aufgelöste Tampons sind eben nicht jedermanns Sache. Dann wiederum schienen bald vielmehr ästhetische Aspekte im Vordergrund zu stehen: "Oh wie süüüüß" war da gelegentlich beim Enthüllen der Mini-Knoppers und Co. zu vernehmen.

Neuerdings drängen allerdings Konsumgüter auf den Markt, die jeglichem möglichem Mehrwert zu entsagen scheinen: Bei selbstauflösenden "Waschkissen" für die Waschmaschine oder auch den bereits etablierten "Kaffeepads" greift keinerlei Logik. Ich versuche mir vorzustellen, wie meine Sitznachbarin im Arztwarteraum in ihrer Handtasche wühlt und dann triumphierend ein Senseo-Kaffeepad hervorzieht - genau das, was sie nun benötigt!

Oder das Kind in der U-Bahn, seine Mutter fragend, ob es schnell ein Waschkissen haben könne. Meine Vorstellungskraft versagt - nein, das macht einfach keinen Sinn.

Doch wieso gibt es so etwas dann überhaupt? Neulich las ich, dass Deutschland der Recycling-Weltmeister sei. Gut für die Umwelt, aber vermutlich eine traurige Entwicklung für die Verpackungsindustrie. Das könnte die Lösung sein!