Harburg. Das Harburger Rathaus wird in diesem Jahr 120 Jahre alt. Ganz so lange war die Belichtungszeit für das gezeigte Foto des Harburger Rathauses nicht. Aber heutzutage, wo beim Fotografieren Sekundenbruchteile in der Belichtung üblich sind, kommt die Belichtungszeit von einer Viertelstunde der gefühlten Ewigkeit schon sehr nahe. Mitarbeiter der Stadtreinigung Hamburg hatten eine Idee der Berliner Agentur Scholz & Friends aufgegriffen und einen vierrädrigen Müllcontainer zu einer rollenden Lochkamera umgebaut. Müllwagenfahrer und Hobbyfotograf Hans-Dieter Braatz erklärt das Prinzip. "Um eine Mülltonne in einen Fotoapparat zu verwandeln, muss man nur ein winziges Loch vorne reinbohren und einen großen Bogen Fotopapier hinten reinhängen. Fertig ist die riesige, rollende Lochkamera."

Mitarbeiter der Stadtreinigung kommen auf ihren Touren in der Stadt fast überall hin, kennen fast jeden Winkel. Und mit ihrer Lochkamera schossen sie in Langzeitbelichtung faszinierende Ansichten. Zu sehen ist nur, was sich während der Langzeitbelichtung nicht vom Fleck bewegt hat. Das Foto vom Harburger Rathaus hat die "Tonnografin" Nicole Nordt-Wulff, für Reinigung zuständige Teamleiterin in Harburg, angefertigt. Die Besonderheit: Sie ist rechts auf dem Foto selbst zu sehen, weil sie die 15 Minuten Belichtungszeit bewegungslos ausharrte.