SPD wirft Verwaltung Fehlplanung beim Begegnungs- und Gemeinschaftszentrum Süderelbe vor

Neugraben. Das Begegnungs- und Gemeinschaftszentrum Süderelbe (BGZ) wurde kürzlich in Gegenwart von Bürgermeister Olaf Scholz eingeweiht. Ein Leuchtturm im Hamburger Süden soll es sein, mit Kita, Grundschule und vielen anderen Stadtteileinrichtungen wie einer Sporthalle unter einem Dach. Beispielhaft für die Hansestadt, so Scholz. Allerdings stellt sich nun heraus, dass die Zufahrtstraßen zum BGZ, "Am Johannisland" und "Torfstecherweg", zu schmal für den Durchgangsverkehr sind.

"Es ist nicht möglich, dass sich dort zwei Busse unfallfrei begegnen können. Dazu reicht die Straßenbreite nicht aus. Die Fahrbahnen sind auch für Rettungsfahrzeuge und Behindertentransporte zu schmal", sagt Jürgen Heimath, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung. Eine Anreise von Bussen über den Ackerweg ist nicht möglich, da die Fußgängerbrücke am Süderelbebogen nicht hoch genug ist. "Das hätte bei der Planung berücksichtigt werden müssen. Wie kann so etwas passieren", fragt sich Heimath. Deshalb hat seine Fraktion eine Anfrage an die Bezirksverwaltung, die für die Zuwegung zuständig ist, gestellt.

Wie aus dem amtlichen Schreiben hervorgeht, seien die Straßen rund ums BGZ zunächst nicht für ein hohes Verkehrsaufkommen konzipiert worden, die Planungskriterien wären völlig anders gewesen. Die Verwaltung billigt zu, dass die Straßen für die heutige Nutzung mit Bürgerzentrum, Ganztagsschule, KiTa und Sporthalle für die Bundesliga-Volleyballerinnen des VT Aurubis zu eng sind.

"Im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens für das BGZ war die Abwicklung von Großverkehren kein Thema", heißt es in dem Schreiben. Ein Verkehrskonzept der Immobiliengesellschaft GWG Gewerbe soll weder für die Abwicklung der Verkehre auf dem Grundstück, noch für die Erreichbarkeit des BGZ vorgelegen haben. Ursprünglich sei im Nordwesten Geschosswohnungsbau, im Südwesten eine Grundschule mit Sporthalle, im Norden eine Kita und im Osten ein Gymnasium mit Sporthalle vorgesehen. Demzufolge habe man das Verkehrsaufkommen unterschätzt. Heimath: "Das ist ein richtiger Bock, den die Verwaltung da geschossen hat. Spätestens bei Grundsteinlegung hätte man Umsteuern müssen."

Um Gefahrensituationen zu vermeiden, habe man laut Auskunft der Verwaltung Halteverbotszonen eingerichtet, damit Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge im Notfall passieren können. Bei Großveranstaltungen regelt außerdem die Polizei den Durchgangsverkehr. Das solle jedoch keine langfristige Lösung sein. Die SPD fordert nun dazu auf, die Anbindung des BGZ schnellstens zu optimieren. "Zumindest sollte es ermöglicht werden, dass Kinder direkt vor der Grundschule abgesetzt werden können. Außerdem müssen Rettungswagen zügig und ohne Hindernisse zum Quartierszentrum fahren können", so Heimath. Konkrete Planungsschritte, so Behördensprecherin Beatrice Göhring, liegen allerdings noch nicht vor.