Mangelnde Erfahrung
23. März: "Mit dem Rad von Harburg nach St. Pauli fahren "
Seit sehr vielen Jahren wurde der Radweg zwischen Altem Elbtunnel und dem Reiherstiegviertel angekündigt, aber im letzten Moment hatte die Hafenbehörde HPA immer wieder einen guten Grund, ihn doch nicht zu bauen. Zuletzt war es die Fernwärmeleitung aus Moorburg, deren Bau in gleicher Trasse erst abgewartet werden sollte. Diese Leitung fällt nun aus, damit war der letzte Hinderungsgrund für den Bau entfallen.
Grundlegende Problematik an der Geschichte ist: Die BSU (Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, d. Red.) gab zwar das Geld (jetzt ist durch Verschieben des Verkehrsressorts allerdings die Wirtschaftsbehörde zuständig), Planung und Ausführung behält sich die HPA vor. Der Erfahrungsschatz der HPA bezüglich Fahrrad-Logistik ist aber nicht eben groß, beziehungsweise recht simpel: So heißt es etwa seit einigen Jahren im Baustellen-Elbtunnel: Schieben! - zumindest, wer zur falschen Zeit kommt.
Und so ist auch der neue Radweg nicht wirklich zu einem Radweg geraten, sondern eher eine befestigte Restfläche am Rande der Autofahrbahn geworden, oder anders gesagt, eine reich möblierte Multifunktionsfläche. Auf ihr sind diverse autoverkehrsdienliche Einrichtungen untergebracht: Laternenmasten, Verkehrsschilder, Haltestellenpfosten und auch Schaltkästen. Selbstverständlich kommt HPA nicht auf die Idee, Schilder oder Laternen mitten in den Autofahrbahnen einzubauen - der Radverkehr wird dagegen offenbar überhaupt nicht als Verkehrsart ernst genommen. Den gültigen, aber nicht rechtsverbindlichen Normen für den Radwegbau entspricht dies alles nicht. Allerdings: einige Schilder sind schon umgepflanzt worden.
Die von HPA behauptete Konfliktfreiheit zwischen Rad- und Fußverkehr, die gemeinsam auf dem "Radweg" abgewickelt werden, kann ich nicht bestätigen. Im Berufsverkehr, bei Touristengruppen und im abend- beziehungsweise nächtlichen Kiez-Partyverkehr wird es öfter mal eng. Dann sind die verantwortlichen Herren mit ihren Leihrädern aber nicht unterwegs...
Eine gute Idee ist es sicherlich, die Grundstückseinfahrten mit Fahrradsymbolen und zwei Richtungspfeilen zu versehen; die LKW im Hafen sind ja erfahrungsgemäß nicht sehr fahrradsensibel und werden so an die Existenz der Zweiräder erinnert. Wer aber radelnd diesen Pfeilen folgt, macht alsbald Bekanntschaft mit dem nächsten Mast.
Weitere Fallen sind die in den Einfahrten teilweise nur wenig abgesenkten Kantsteine (was besonders nachts nur schwer zu erkennen ist und beim Umfahren von Fußgängergruppen relevant wird) und die vor den Brücken langsam abgesenkten und schließlich durch Leitplanken ersetzten Kantsteine: Diese Situation wird ebenfalls als Furt zum Übersetzen auf die Fahrbahn genutzt - bei nächtlicher Beleuchtung ist aber schwer zu erkennen, wo der Kantstein wirklich abgesenkt ist und wo nicht, so dass es hier schon zu Unfällen kam. Und in Zukunft: Wenn überhaupt Radwegebau (hier war es ja sinnvoll!), dann durch Institutionen, die das auch können.
Jörg v. Prondzinski, Wilhelmsburg
Zumutbarer Fußweg
5. April: " Moritz allein am Straßenrand"
Es gibt ein Sprichwort: Was man nicht im Kopf hat, muss man in den Beinen haben! Der Weg vom Steinbecker Feld bis zur Waldschule ist für einen Fünftklässler als Fußweg nicht unzumutbar.
Heidi Rinze, Buchholz
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