Klimadetektive: An der Grundschule an der Weusthoffstraße steht jetzt eine Wetterstation. Die Schüler werten dann die Daten aus.

Harburg. Dass sich Hamburger nicht eben selten mit dem schon landesweit berüchtigten Schmuddelwetter herumschlagen müssen, das ist auch den Schülern der Heimfelder Grundschule an der Weusthoffstraße längst bekannt. Aber was genau macht dieses Schmuddelwetter eigentlich aus und wie beeinflusst es Flora und Fauna? Auf diese Fragen können die Klimadetektive der Schule bald noch bessere Antworten geben. Denn kürzlich wurde an der Weusthoffstraße eine Wetterstation installiert.

Die Schüler des Förderkursus für naturwissenschaftlich begabte Kinder der Jahrgangsstufe vier scharrten sich neugierig um das geheimnisvolle Gerät, das Jörn Zschaschel vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation gleich hinter dem Bolzplatz auf dem Schulgelände aufgebaut hatte. Bei der Installation konnten sie zwar nur das eine oder andere Werkzeug reichen.

Doch schon bald können die Klimadetektive mithilfe der Meteotechnik wahrnehmbare Wetterfaktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit und Windrichtung messen, außerdem Daten über den Luftdruck und die Stärke der Solareinstrahlung abrufen. Letzteres wird von noch größerem Interesse sein, wenn die Schule in Zukunft über eine Solaranlage auf dem Dach verfügt. Die Schüler können dann mit den Daten der Messstation und den Kilowattangaben der Solaranlage den Zusammenhang von Sonneneinstrahlung und Energiegewinn nachvollziehen.

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Die Wetterstation an der Weusthoffstraße ist eine von insgesamt 25, die bislang an Hamburger Schulen installiert wurden. Sie sind Teil des Projekts "Klimabotschafter", einem Gemeinschaftsprojekt mit dem Institut für Wetter- und Klimakommunikation. "Es ist ein großartiges Projekt, bei dem sich die Schüler aktiv mit der Wetteratmosphäre auseinandersetzen können", sagt Schulleiterin Claudia Tusch. Die Arbeit mit der Wetterstation lasse sich gut in den Sachunterricht einbinden, damit könne man ihn anregender und spannender gestalten. Das bestätigen auch die zuständigen Lehrerinnen, Zijada Agic und Andra Fischer.

Das Klimaprojekt ist jedoch nicht auf Grundschulen beschränkt. Auch das nahegelegene Friedrich-Ebert-Gymnasium verfügt über eine solche Messanlage, ebenso wie die staatliche Handelsschule in Harburg. Jüngere Schüler können beispielsweise das Wachstum von Tulpen im Zusammenhang mit den Messdaten von Temperatur und Niederschlag verfolgen und so nachvollziehen, wie sich das Klima konkret auf die Tierwelt auswirkt. Für Schüler der höheren Schulen organisiert das Institut für Wetter- und Klimakommunikation regelmäßig Treffen mit Politikern und Journalisten, die zu Umwelt- und Energiefragen Stellung nehmen.

"Diese Gespräche sind immer besonders spannend", sagt Frank Böttcher, Geschäftsführer des Instituts. Er habe bereits Gespräche mit dem damaligen Hamburger Bürgermeister Ole von Beust und mit dem derzeitigen Bürgermeister Olaf Scholz organisiert. Auch Vertreter von Greenpeace und des Hamburger Abendblatts hätten schon Rede und Antwort gestanden.

"Schön sind diese Treffen vor allem deshalb, weil die Schüler meist ganz unverblümt Fragen stellen", sagt Frank Böttcher. Das Projekt ist für einen unbestimmten Zeitraum angesetzt. Im Durchschnitt müssen die Anlagen nach zehn Jahren erneuert werden. Bis dahin kann vor allem der Rückblick auf die Daten aus vergangenen Jahren aufschlussreich im Hinblick auf den Klimawandel sein.

Die Schüler werden dabei zu aktiven Klimabeobachtern. Sie gehen der Frage nach: Was hat sich messbar zum Vorjahr verändert und wie wirkt sich das auf die Pflanzen aus? Ganz im Sinne des Klimathemas wird die Wetterstation über Solarenergie versorgt. Die Anlage benötigt keinen externen Strom. Erfasste Daten werden über Funk in die Schule übermittelt, wo Lehrer und Schüler jederzeit auf die Daten zugreifen können.

Seit der Installation der ersten Hamburger Wetterstation im Jahr 2009 hat sich das Projekt erfolgreich auch auf andere Schulen ausgeweitet. Die Wettermeldungen der einzelnen Schulen sind täglich im Hamburger Abendblatt zu finden. Allerdings wird dem Projekt zunehmend Fördergeld gestrichen. Neben den Schulen, die sich zur Hälfte an den Kosten für die Wetterstationen beteiligen, tragen zurzeit vier Sponsoren das Projekt.

Die offizielle Einweihung der Wetterstation an der Grundschule Weusthoffstraße erfolgt am 30. Mai ab 10 Uhr.