Die Straße über dem defekten Este-Sperrwerk wird an den Osterfeiertagen und zum Jorker Blütenfest für den Autoverkehr freigegeben.

Cranz/Jork. Für Berufspendler, Schüler, für den Fremdenverkehr und das Gastgewerbe im Alten Land war es eine Hiobsbotschaft: Ausgerechnet zum Start in die Tourismussaison wird die Straße über das Sperrwerk Este-Mündung in Cranz ab April für voraussichtlich fünf Monate gesperrt . Zwischen Jork und Hamburg werden Blechlawinen in langen Staus an der Tagesordnung sein.

Nun gibt es jedoch auch eine positive Nachricht. Zumindest über Ostern und zum Blütenfest am 5. und 6. Mai werden die Bauarbeiten am defekten Fluttor eingestellt. Die wichtige Zufahrtsstraße ins Alte Land wird dann für den Verkehr freigegeben sein. "Das hat uns die Hamburg Port Authority (HPA) zugesichert", sagt der zuständige Stader Kreisdezernent Helmut Hölscher.

Ana Breckwoldt, Leiterin des Jorker Tourismusbüros, ist nun sicher, dass die wegen des geschlossenen Este-Sperrwerks befürchtete "Katastrophe" zum Blütenfest ausbleiben wird. "So wie die Dinge jetzt stehen, können wir alles meistern", sagt Breckwoldt. "Unser Vorsitzender des Tourismusvereins, Rolf Lühmann, hat organisiert, dass Beschilderung und Hinweistafeln den Besuchern alle wichtigen Informationen geben und den Weg weisen."

Auch die Jorker Werbegemeinschaft werde finanziell entlastet, so Kreisdezernent Hölscher. "Rund 3000 Euro übernimmt die HPA für das Aufstellen von LED-Tafeln, die Urlauber und Tagesgäste über Öffnungszeiten des Sperrwerks informieren."

So soll die Klappbrücke über Ostern von Gründonnerstag, 5. April, ab 18 Uhr bis Dienstag, 10. April, 5 Uhr für den Verkehr freigegeben werden. Für Pfingsten und den 1. Mai allerdings sieht Wolfgang Emslander von der HPA keine Möglichkeiten, die Reparaturarbeiten am defekten Sperrwerkstor zu unterbrechen. "Diese Wochenenden sind für bestimmte Arbeiten reserviert", sagt Emslander. Lediglich im Sommer soll die Klappbrücke über dem seit Dezember defekten Este-Sperrwerk zwischen Ende Juni und Mitte Juli für rund drei Wochen für den Autoverkehr geöffnet werden.

Grund für die langfristige Sperrung sind Reparaturarbeiten an einem beschädigten Sperrwerkstor und der Straßenbrücke darüber. Die HPA hat sich dazu entschlossen, die Maßnahmen komplett außerhalb der Sturmflutsaison umzusetzen. Im Dezember war das 160 Tonnen schwere Tor beim Schließen nach oben gedrückt worden und hatte die Straßenbrücke angehoben. "Die Ursache ist noch nicht abschließend geklärt. Sicher ist, dass ein Hindernis im Untergrund das Tor aus dem unteren Lager gehebelt hat", sagt Emslander. Ein Taucher habe mit einer sogenannten Spüllanze die defekte Stelle am Torlager freigespült und abgetastet, erklärt Emslander das bisherige Vorgehen. Die Kugellager sind noch da, jedoch habe eines eine Schramme.

Nun soll das Tor mit einem Schwimmkran herausgehoben werden, um das beschädigte Lager zu untersuchen. Auch eine begehbare Vakuumglocke soll zum Einsatz kommen, um Reparaturarbeiten auszuführen, so Emslander. Die Brückenklappe hat ein Gewicht von rund 520 Tonnen. Pro Jahr wird sie etwa 450-mal geöffnet.

Die HPA hat mit der Bauvorbereitung begonnen, damit die Reparaturarbeiten am Tor Anfang April starten können. Insgesamt rechnet die HPA mit mindestens fünf Monaten Bauzeit. Zunächst soll ein Schwimmkran das Tor bergen und in die nahe Sietas-Werft bringen. Dort wird es repariert. Gleichzeitig will die HPA die umfangreichen Schäden an der Brücke und den Lagern des Stemmtores beheben. Aus diesem Grund muss die Straßenbrücke komplett gesperrt werden. Auch Schiffsdurchfahrten sind in dieser Zeit nur an den Wochenenden möglich.