Firma Otto Dörner will auf einer Fläche von 22 Hektar wertvolle Rohstoffe gewinnen

Holtorfsloh. Das Hamburger Unternehmen Otto Dörner wird in diesem Jahr eine neue Grube für den Sandabbau in der Gemeinde Seevetal eröffnen. Auf insgesamt 22 Hektar im Norden der Ortschaft Holtorfsloh will es in den nächsten 20 Jahren die Rohstoffe Kies und Sand gewinnen. Das Dorf mit 254 Einwohnern liegt etwa 300 Meter vom geplanten Kieswerk entfernt. In Holtorfsloh wollen die Hamburger 200 000 Euro investieren.

Die Grube liegt laut der Rohstoffgewinnungskarte des Landes Niedersachsen im Vorranggebiet für Sandabbau. Abbauvorhaben in Vorranggebieten können betroffene Gemeinden und die Bevölkerung nahezu nicht verhindern. Es sei denn, eine Firma verstoße gegen gesetzliche Vorschriften. Der Norden im Landkreis Harburg mit den Gemeinden Seevetal, Rosengarten und Neu Wulmstorf sichert die Rohstoffgewinnung mit Kies, Sand, Quarz und Ton für den Straßenbau und den Hochbau in der Metropolregion Hamburg.

Mit einem Konzept zur Neuordnung der Bodenabbaugebiete ist es der Gemeinde Seevetal in der Vergangenheit jedoch gelungen, auf die Genehmigung Einfluss zu nehmen. Seevetal sei in der Lage, Abbauvorhaben abzulehnen, die nicht in diese Planung passen, sagt Planungsabteilungsleiter Fred Patzwaldt. Das geplante Kieswerk Holtorfsloh gilt aber als kaum belastend. Grund: Das Unternehmen Otto Dörner hat zugesichert, den Sand und Kies aus Holtorfsloh nicht durch Ohlendorf und Ramelsloh hindurch abzutransportieren. Stattdessen werden die Lkw zum Schutz der Bevölkerung die vorhandene Kiestrasse nutzen und damit den längeren Weg zur Autobahn nehmen.

Gelegentlich kommt es zwar vor, dass Fahrer von Subunternehmern den kürzeren Weg an den Wohnhäusern vorbei wählen, weil Navigationsgeräte die Kiestrasse nicht anzeigen. Die betroffenen Menschen sehen aber mit der geplanten Erschließung der Kiesgrube Holtorfsloh die Chance, die Orte Ramelsloh und Ohlendorf bedeutend von Verkehr zu entlasten.

Der Verein zur Förderung des gesunden Lebensraumes fordert, dass die Gemeinde Seevetal den gemeindeeigenen Feldweg von der Ohlendorfer zur Holtorfsloher Straße ertüchtigen soll, damit die Transporter des Salatanbauers Behr AG die Strecke nutzen können. Würden die Salattransporter dann noch die notwendige Erweiterung der Kiestrasse von der Grube in Ohlendorf zum Werk in Holtorfsloh fahren dürfen, könnte der innerbetriebliche Verkehr der Behr AG aus den Dörfern herausgehalten werden, argumentiert der Vorsitzende der Bürgerinitiative, Werner Görlich. Die Gemeindeverwaltung aber hält die Kosten zur Ertüchtigung des knapp einen Kilometer langen Feldweges für zu hoch. Die Rede ist von einer halben Million Euro.

Mit dem Sandbauvorhaben bei Holtorfsloh hat sich die Bürgerinitiative arrangiert. Dazu dürfte beigetragen haben, dass das 22 Hektar große und bis zu 10,6 Meter tiefe Baggerloch nicht wieder verfüllt wird. Das Unternehmen renaturiert die Senke in vier Abschnitten nach Ende des jeweiligen Abbaus. "Es wird keine Kraterlandschaft stehen bleiben", sagt Tilmann Quensel von der Otto Dörner Kies, Sand & Deponien.

Im Kieswerk Holtorfsloh wird keine Deponie entstehen. Bei Holtorfsloh erwartet das Unternehmen Otto Dörner Sand von "mittlerer Qualität", der für Unterbaumaßnahmen im Straßenbau verwendet werden dürfte. 100 000 Kubikmeter Kies und Sand pro Jahr sollen dort gewonnen werden.