Kleopatra ist eine echte Attraktion und hat nun sogar den niedersächsischen Umweltminister als Paten

Niederhaverbeck. Prominenter Besuch im Ort. Dr. Stefan Birkner (FDP), seit zwei Monaten Niedersachsens Minister für Umwelt und Klimaschutz, war am Freitag zu Gast beim Verein Naturschutzpark (VNP) in Niederhaverbeck. Er besuchte Schnuckenlamm Kleopatra. Denn die Kleine ist nicht mit schwarzem Fell zur Welt gekommen, wie es bei Schnuckenlämmern ihrer Rasse üblich ist. Kleopatra ist weiß. "Außergewöhnlich ungewöhnlich" und seit 100 Jahren nicht vorgekommen sei dieses Phänomen, sagte der VNP-Geschäftsführer Mathias Zimmermann.

Über die Hintergründe ist nichts bekannt. "Wir züchten auf hohem Niveau und setzen nur gekörte Böcke ein", erklärte Thilo Fleischer. Der 43-Jährige arbeitet seit 27 Jahren als Schäfer und betreut im Heidetal bei Niederhaverbeck eine rund 800 Tiere umfassende Herde. "Ich habe so etwas noch nie erlebt", betonte der erfahrene Schäfer. Damit steht er nicht allein da: Nicht nur seine Kollegen beim Verein Naturschutzpark haben in ihren Herden im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide noch keinen weißen Nachwuchs gehabt, auch Kleopatras Artgenossen waren erst mal gehörig überrascht. Fleischer: "Die Schafe haben genauso dumm geguckt wie ich."

Kleopatra habe es deshalb am Anfang "ein bisschen schwer gehabt". Die anderen Tiere mochten zunächst den ungewöhnlichen Nachwuchs nicht so recht akzeptieren. Aber Kleopatra ist gesund und quietschfidel und inzwischen längst angenommen worden von den anderen Schnucken in ihrer Herde.

Umweltminister Birkner hatte gegenüber Kleopatra keine Berührungsängste. Unter den Augen von Schäfer Thilo Fleischer nahm er das weiße Lamm fürs Foto auf den Arm. Außerdem übernahm er die Patenschaft für die kleine Schnucke und ihre Zwillingsschwester mit Namen Cäsar. Die für die Heide eher untypischen Namen haben, so verriet Birkner, seine Kinder ausgesucht. Cäsar ist übrigens schwarz, hat aber einen kecken Streifen weißen Fells auf der Stirn.

Laut VNP soll Kleopatra keinesfalls bald als Braten enden, sondern als echte Attraktion ein möglichst langes Leben in ihrer Herde genießen und die Gäste in der Heide erfreuen. Anfang April beginnt erst mal ihr neuer Lebensabschnitt, dann will Schäfer Fleischer die Lämmer erstmals mit der Herde ins Freie lassen.