Bis zum Schulbeginn am kommenden Montag müssen die Arbeiten an Harburgs größter Baustelle, dem Finanzamtsknoten, beendet sein.

Harburg. Die Erdoberfläche vibriert, und durch die Luft zieht ein Geruch von Teer. Eine große Asphaltfräse schiebt sich langsam über die Fahrbahn und spuckt den abgehobelten Straßenbelag in die Muldenkipper bereitstehender Lastwagen. Seit gestern früh läuft das ohrenbetäubende Spektakel wieder auf Harburgs derzeit größter Straßenbaustelle im Innenstadtbereich, am sogenannten Finanzamtsknoten. Seit einer Woche wird bereits fast pausenlos gearbeitet. Nur in den Nachtstunden herrscht weitgehend Ruhe. Zu Wochenbeginn war der Wechsel von Bauphase eins zu Bauphase zwei. Das bedeutet, dass ein Teil des Knotens bereits erneuert ist und nun die Verbindung zwischen Eißendorfer Straße und Zur Seehafenbrücke zumindest eingeschränkt besteht.

Die Einmündung der Schwarzenbergstraße in den Knoten war bereits vergangene Woche dicht und bleibt auch diese Woche gesperrt. Die jetzt angefangene zweite Bauphase sorgt zusätzlich für die Sperrung des Harburger Rings und der Knoopstraße. Kommenden Montag, 19. März, 4 Uhr früh, soll alles fertig sein und der Verkehr wieder ungehindert fließen.

Seit Einweihung der Harburger S-Bahn Anfang der 1980er-Jahre, dem damit verbundenen Bau der unterirdischen S-Bahnstation Harburg-Rathaus mit Fußgängertunneln und dem Harburger Ring mit dem Finanzamtsknoten, haben der Fahrbahnbelag und die Straßenentwässerung gut 30 Jahre gehalten. "Das ist eine akzeptable Zeit", sagt Projektleiterin Evelin Offenborn vom Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG), "aber nun ist die Sanierung der Asphaltdecke auch dringend erforderlich geworden." Zwölf Zentimeter tief wird die Asphaltdecke abgefräst, in beiden Bauphasen eine Gesamtmenge von 2000 Tonnen. Aller Asphalt wird recycelt und im Straßenbau weiter verwendet. Nur für die feine obere Deckschicht wird neuer Asphalt verwendet. Die gesamten Sanierungsarbeiten im Knotenbereich kosten rund 400 000 Euro.

Dipl.-Ing. Gernot Gwenner führt die Bauaufsicht. Er verweist auf die knappe Bauzeit von zwei Wochen, die eingehalten werden muss. Die Bauarbeiten sind absichtlich genau in die Zeit der Hamburger Ski-Ferien gelegt worden, weil dann keine Schulbusse verkehren müssen. Gwenner: "Kommenden Montag geht der Schulbetrieb wieder los. Da soll es für die Kinder keine Veränderungen bei Fahrplan oder Haltestellen geben." Der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer hat wegen der erheblichen Beeinträchtigungen, die diese umfangreiche Fahrbahnsanierung mit sich bringt, gut 700 Anlieger des Straßenabschnitts mit Postwurfsendungen vorzeitig auf die Arbeiten und Sperrungen hingewiesen. Und Gwenner hat zusätzlich Kontakt zu den Ladenbesitzern aufgenommen, damit die Auswirkungen der Arbeiten auf ihren Geschäftsbetrieb möglichst gering ausfallen.

Da ist beispielsweise der Croque-Lieferservice Krox, der mit seinen Autos diese Woche nicht mehr vom Hof zu den Kunden im Großraum Harburg fahren kann. Ausweg: Lieferfahrzeuge können vorübergehend außerhalb der Baustelle auf einer zurzeit nicht genutzten Busspur halten. Die Geschäftsleute zeigen Verständnis. So auch Bülent Eroglu, Inhaber vom Blumenkorb am Harburger Ring. "Da müssen wir durch", sagt er, "die Zeit der Behinderungen wird schon bald vorbei sein. Wir sehen ja, dass sich alle beeilen." Nicole Gericke, stellvertretende Filialleiterin vom Dänischen Bettenlager, Zur Seehafenbrücke, freut sich, dass die einwöchige Sperrung vor ihrem Laden nun zum Teil schon wieder aufgehoben ist. "Wenn die Kunden mit dem Auto nicht direkt vorfahren können, fällt das schon negativ ins Gewicht", sagt sie.