Bäume sollen den Spielplatz am Immenbecker Weg verunziert haben. Nun droht engagierter Interessengemeinschaft eine Geldstrafe

Fischbek. Als Abendblatt-Leserin Eleonore Heitmann vor einigen Tagen mit ihrem zwei Jahre alten Enkel Arik den Spielplatz auf der Naturwiese am Immenbecker Weg besuchte, war sie fassungslos. "Zehn schöne Birken waren abgeholzt worden. Jetzt stehen nur noch traurige Stümpfe da. Wer macht denn so was", fragt sie.

Nicht nur wegen der idyllischen Lage direkt an einem Waldstück würden viele Eltern mit ihren Sprösslingen und auch einige Kindertagesstättenbetreuer mit ihren Schützlingen den Spielplatz aufsuchen, sondern auch wegen der Birken, die im Sommer Schatten spendeten. "Ich habe viele Mütter und Väter erlebt, die regelrecht schockiert waren, dass die Bäume nun weg sind", sagt Heitmann. Jetzt sind nur noch Sägespäne von den zehn Birken übrig, in der Nähe liegen einige Holzscheite, auf Kaminholzlänge getrimmt. Heitmann: "Es ist ein Jammer."

Der Spielplatz wurde von der Interessengemeinschaft (IG) Neu Fischbek angelegt. 20 Mitglieder, die dort in der Nachbarschaft leben, kümmern sich sehr engagiert um die Geräte und Bänke, schütten Sand in die Spielkiste, machen sauber. "Die Bäume haben den Spielplatz verunziert. Sie waren schon alt und nicht mehr sturmsicher. Da haben wir einige Birken absägen lassen. Groß darüber nachgedacht haben wir nicht", sagt Vereinsvorsitzender Wolfgang Lindenthal.

Ein Fehler, denn die Kettensägenaktion ging ohne Genehmigung des Bezirksamts vonstatten, das ergab eine Nachfrage des Hamburger Abendblatts. Danach machte sich sofort ein Verwaltungsmitarbeiter zum Spielplatz auf, um sich von der Situation ein Bild zu machen. Behördensprecherin Beatrice Göhring: "Hat ein Baum in der Höhe von 1,30 Metern einen Durchmesser von mehr als 25 Zentimetern, ist eine Fällgenehmigung erforderlich." Kriterien, die offenbar einige der abgesägten Birken erfüllten. Auch wenn ein Baum von Pilz befallen sei, müsse ein Fachmann vom Amt feststellen, ob er abgeholzt werden dürfe, sagt die Behördensprecherin.

Nun sei die Bezirksverwaltung in Gesprächen mit der Siedlergemeinschaft. Was nun geschieht? "Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Es könnte eine Verwarnung oder eine Ersatzpflanzverpflichtung ausgesprochen werden", so Göhring. Ob ein Bußgeld infrage kommt, müsse sorgfältig geprüft werden. Bei der Siedlergemeinschaft sperrt man sich nicht gegen eine Nachpflanzung. "Das können wir machen, wenn Wert darauf gelegt wird", sagt Vorstandschef Lindenthal. Allerdings: "Wenn es zu viel Ärger gibt, werden wir den Spielplatz dichtmachen."

Pikant indes ist, dass sich Lindenthal und die Mitglieder der IG im Gegenzug darüber aufregen, dass der Bezirksförster im nahe gelegenen Waldstück einige Bäume absägte. "Hier ist ein Harvester durch den Wald gefahren und hat jede Menge Verwüstung im Naturschutzgebiet hinterlassen. Das Stammholz wurde abgefahren, Buschwerk und dicke Stämme sind liegen geblieben", sagt IG-Mitglied und Anwohner Siegfried Rostalsky. Er befürchtet, dass es aufgrund der Baumreste im Sommer zu einer erhöhten Waldbrand-Gefahr kommt. "Da genügt ein Funke, um alles - auch unsere Häuser - in Brand zu stecken", so Rostalsky.

Behördensprecherin Göhring: "In einem Naturschutzgebiet darf kein Feuer entzündet werden. Deswegen wurde vor einiger Zeit auch der Grillplatz verlegt." Im Übrigen handele es sich bei den Fällarbeiten um planmäßige Durchforstungen, um Flora und Fauna vor Zerstörung zu schützen.