Harburger Künstler fordern Politik zu stärkerem Einsatz für ihre Belange auf

Harburg. Die Mitglieder von Südkultur, dem Zusammenschluss von Kulturschaffenden aus Hamburgs Süden, hatten sich im Harburger Bürgerhaus Rieckhof an der Rieckhoffstraße getroffen, um über die spärliche Ausstattung Harburgs mit Stadtteilkulturmitteln zu diskutieren. Jutta Lindberg, kulturpolitische Sprecherin der FDP Harburg, die SPD-Bezirksversammlungsabgeordneten Heinz Beeken und Torsten Fuß sowie Birte Gutzki-Heitmann, SPD-Bürgerschaftsabgeordnete, fanden sich ein und stellten sich den Fragen der Künstler. Wie berichtet, erhält Harburg 184 000 Euro und bildet das Schlusslicht unter den Bezirken. Den Löwenanteil erhält Mitte mit 1,35 Millionen Euro.

Während Harburgs Künstler monierten, dass diese Fördergelder für ein abwechslungsreiches Stadtteilkulturangebot nicht ausreichen sind und es nicht verständlich ist, so Südkultur-Sprecher Heiko Langanke, dass andere Stadtteile mit deutlich mehr Finanzen ausgestattet werden, verfolgte Jutta Lindberg einen anderen Diskussionsansatz. "Wenn man über das Thema Stadteilkultur redet, so müssen auch die Gelder eingerechnet werden, die der Rieckhof als Bürgerhaus erhält. Und das sind immerhin 600 000 Euro", sagte Lindberg.

Es sei im übrigen bei der aktuellen Haushaltslage der Stadt nach ihrer Ansicht eher angesagt, sich für die weitergehende Förderung der bestehenden Häuser einzusetzen, als für neue Projekte, wie etwa die Einrichtung des Hans-Fitze-Hauses als Kulturtreff. "Angesichts der bereits seit Jahren angespannten finanziellen Lage in allen bestehenden Stadtteilkultureinrichtungen - Rieckhof, Kulturhaus Süderelbe, Kulturwerkstatt, Alles wird schön, Elbdeich e.V., Geschichtswerkstatt - müssten meiner Einschätzung nach jährlich mindestens zusätzlich 150 000 bis 200 000 Euro Haushaltsmittel allein für deren Erhalt ausgegeben werden", sagte Lindberg im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt.

"Sich dafür stark zu machen, ist eine Sache der Politik Im Nachbarbezirk Mitte klappt das sehr gut, was man ja auch an der finanziellen Ausstattung sieht", sagt Timo Gorf, ehemaliger Betreiber des Heimfelder Café Leben und Mitglied bei Südkultur. Sicher würden Harburger Kultureinrichtungen mehr Geld für die Gestaltung eines kreativen Kulturprogramms benötigen. "Dazu gehören auch Stellen für Fachkräfte, die sich ausschließlich um Fundraising kümmern, damit auch noch von dritter Stelle Geld reinkommt." Das laufe in Wilhelmsburger Institutionen so und auch erfolgreich, so Gorf. Denn in Harburg als Kulturschaffende auf Dauer von staatlicher Stütze zu überleben, das sei fast unmöglich.

"Damit etwas passiert, muss man ja erst drohen, den Laden dicht zu machen, so, wie es Rieckhof-Chef Jörn Hansen vor zwei Jahren machte, als sich in Sachen Sanierungsstau für sein Haus nichts tat", so Langanke. Das könne allerdings kein Königsweg sein. Weiter geht die Diskussion am Montag, wenn ab 18 Uhr der Kulturausschuss im Rathaus tagt.