Meckelfelder Hausaufgabenmodell muss auf Anraten der Landesschulbehörde überarbeitet werden

Meckelfeld. Schulen in Niedersachsen dürfen nicht ganz auf schriftliche Hausaufgaben verzichten. Die Lösung an der Grund- und Hauptschule Meckelfeld in der Gemeinde Seevetal ist demnach mit dem Schulrecht des Landes nicht vereinbar. Das teilte die Landesschulbehörde gestern dem Abendblatt nach der Prüfung des Meckelfelder Hausaufgabenmodells mit. Die Grund- und Hauptschule wird nun mit Beratung der Landesschulbehörde ihr Hausaufgabenkonzept modifizieren, um "jegliche Missverständnisse zu beseitigen".

Damit sei die Schule einverstanden, sagt Lehrerin Ute Guse stellvertretend für die Meckelfelder Schulleitung, die die ganze Aufregung über das Thema gar nicht versteht. "Wir haben nicht die Hausaufgaben abgeschafft, sondern das Wort ,Hausaufgaben'", sagt sie. Es gebe stattdessen eine To-Do-Liste, die die Schüler bis zu einem bestimmten Termin abarbeiten müssten. Und das werde selbstverständlich kontrolliert.

Völlig verwerfen müsse die Schule ihre neue Hausaufgabenregelung nicht, betont die Landesschulbehörde: Art und Umfang von Hausaufgaben gehören zu den Angelegenheiten, über die die Gesamtkonferenz einer Schule zu beschließen habe. Die Grund- und Hauptschule Meckelfeld habe sich zu ihrem pädagogischen Konzept intensive Gedanken gemacht. Dieses Engagement sei grundsätzlich zu begrüßen und sei in der deutschen Schullandschaft auch kein isoliertes, räumt die Behörde den Schulen einen Spielraum ein, durchaus unterschiedlich mit der Lernzeit umzugehen.

Der Vorsitzende des Landeselternrates Niedersachsen, Pascal Zimmer, dagegen hält das Meckelfelder Modell im Sinne der eigenverantwortlichen Schule für zulässig. Er könne nicht nachvollziehen, wie die Behörde auf Grund des Hausaufgabenerlass des Landes zu der Feststellung kommen könne, dass ein Verzicht auf schriftliche Hausaufgaben nicht möglich sei. Der Erlass lege derartiges nicht fest.

Der Beschluss der Lehrerkonferenz an der Grund- und Hauptschule Meckelfeld hatte in ganz Niedersachsen für Aufsehen gesorgt: Die 164 Jungen und Mädchen des Hauptschulzweiges waren seit dem 1. Februar nicht mehr verpflichtet, schriftliche Hausaufgaben zu machen. Stattdessen erhielten die Schüler Wochenpläne, bestimmten selbstständig, wann sie lernen.

Ein Anlass für die neue Hausaufgabenregelung in Meckelfeld war, dass die Lehrer ihrer Ansicht nach zu viel wertvolle Unterrichtszeit mit der Kontrolle der Hausaufgaben verbringen mussten.

Das will auch die Landesschulbehörde nicht. Lehrer müssten nicht die Hausaufgaben jedes einzelnen Schülers kontrollieren, sagt Behördensprecher Christian Zachlod. Denkbar bei älteren Schülern sei, dass ein Schüler nach dem Zufallsprinzip seine Hausaufgaben vortrage.

Der Lehrer gibt anschließend einen Impuls und bindet andere mit ein, die dazu ihre Hausaufgaben gemacht haben müssen. Bei jüngeren Schülern sei es dagegen pädagogisch sinnvoll, zumindest drei Wochen lang täglich die Hausaufgaben zu kontrollieren, sagt Christian Zachlod.

Die Ernst-Reinstorf-Oberschule in Marschacht betrachtet die Aufregung um die Meckelfelder Schule mit einiger Distanz. Auch bei ihnen gebe es ähnlich wie in Meckelfeld offene Unterrichtsformen, die bei den Schülern vor allem auf selbstständiges Lernen setzen, sagt Schulleiter Andreas Franz. "Wir haben dazu aber keinen Beschluss der Lehrerkonferenz." Das sei der Unterschied.

Franz stuft es generell als kritisch ein, den Lehrern per Extra-Beschluss vorzugeben, wie sie zu verfahren hätten. Das schränke zu sehr ein, zumal Fächer wie Musik oder Englisch ganz unterschiedliche Anforderungen an die Schüler stellten. Es gebe den neuen Erlass der Niedersächsischen Landesschulbehörde, dass Schüler der Sekundarstufe I bis zu einer Stunde an Hausaufgaben sitzen sollten. "Dieser Erlass lässt den Lehrern viele Freiheiten, und er reicht völlig aus."