Bezirk Harburg lehnt geplante Baggergut-Deponie weiter ab. Aber die Argumente schwinden

Moorburg. "Wir treten zurzeit auf der Stelle", sagt Jürgen Heimath, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Bezirksversammlung Harburg, mit Bedauern. Dabei hält er eine schriftliche Antwort der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation auf eine SPD-Anfrage zum Thema "Standortsuche für eine Baggergutdeponie" in den Händen. Mit der Anfrage sollte eigentlich wieder ein Versuch gestartet werden, für die ablehnende Haltung des Bezirks gegen eine geplante Hafenschlickdeponie im Gebiet von Moorburg-Mitte eine Bestätigung zu erhalten.

Doch die Antwort gab erneut diese Bestätigung nicht her. Schon einmal war vonseiten der Bewohner Moorburgs und des Bezirks argumentiert worden, ein Deponieberg würde die nahen Trinkwasserbrunnen der Hamburger Wasserwerke gefährden, durch einen Bruch in den Tragschichten unterhalb der Deponie und dem Eintrag von Schadstoffen aus dem Schlick. Doch ein Geologe der Wasserwerke urteilte gar, dass ein Deponieberg gegenüber dem derzeit noch vorhandenen Spülfeld technisch aufwendiger abgedichtet und aufgebaut werden würde und "Hamburg Wasser" vom Bau der Baggergutdeponie sogar eine Verbesserung der Situation erwarten würde.

Die neuerliche Anfrage nahm Bezug auf eine wissenschaftliche Untersuchung zum Fließverhalten des Wassers in der Ems und die Möglichkeiten, das Ablagern von Schlick im Flussbett zu verhindern. Die Behörde antwortete, dass die Ergebnisse der Studie bekannt sind aber in keiner Weise auf die Elbe im Bereich des Hamburger Hafens übertragen werden können. Alternative Verfahren zur Unterhaltung der Wassertiefe in der Unterems und dem Hafen in Emden kommen für den Hamburger Hafen grundsätzlich nicht in Betracht. Jürgen Heimath: "Wir haben unsere Argumente vorgetragen. Und letztlich wird die Bürgerschaft über den Standort befinden müssen. Bis dahin sind aber noch weitere Gespräche zu führen."

Nachdem vergangenes Jahr in einem umstrittenen Suchverfahren der Standort Moorburg als "am besten geeignet" ausgewählt worden war, hat die mit dem Verfahren befasste Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) inzwischen ein Ingenieurbüro und eigene Ingenieure beauftragt zu untersuchen, wie der bis zu 30 Meter hohe Schlickberg technisch aufgebaut werden kann. HPA-Sprecher Alexander Schwertner nennt die weitere grobe Terminplanung: "Dieses Jahr folgt voraussichtlich im Mai ein Scoping-Termin für die bevorstehende Umweltverträglichkeitsprüfung, die Teil des Planfeststellungsverfahrens wird. Bei dem Scoping-Termin werden von Umweltverbänden und Behörden Rahmen abgesteckt, was geprüft werden soll. Alle Daten werden komplett neu erfasst. Die Untersuchungsergebnisse fließen in den Planfeststellungsantrag ein. Wir rechnen damit, dass der Antrag im zweiten Quartal 2013 eingereicht werden kann. Planfeststellungsbehörde und unabhängige Prüfstelle ist in diesem Verfahren die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt". Noch für dieses Jahr plant HPA eine größere Bürgerinformationsveranstaltung.