Christian Wulff war der zehnte Bundespräsident seit Gründung der Bundesrepublik im Jahr 1949. Doch keiner seiner Vorgänger verließ sein Amt so früh - Wulff war nur vom 30. Juni 2010 bis zum 17. Februar 2012 Staatsoberhaupt. Ihr werdet in den Nachrichten viel über sein Privatleben gehört haben. Doch warum ist ein Bundespräsident eigentlich so wichtig?

Jeder, der diese Position ausfüllt, gilt als neutral. Seine Wahl hängt zwar zunächst von Vorschlägen der Parteien ab, er soll aber von ihnen unabhängig arbeiten.

Von einem Präsidenten wird erwartet, dass er bei Themen, die viele Menschen emotional berühren, mit seinen Worten eine Richtung weist. Zusätzlich gehört es zu seinen Aufgaben, für jedes bundesweit gültige Gesetz vor dessen Inkrafttreten genau zu prüfen, ob es mit der Verfassung im Einklang steht.

Der Bundespräsident gehört zwar nicht dem Bundestag an, aber er ernennt formal die Minister und die Kanzlerin - wie zuletzt 2009 Angela Merkel. Sie ist die mächtigste politische Kraft. Dass sie nicht vom Präsidenten ernannt wird, sondern erst eine Mehrheit bei der Bundestagswahl gewinnen muss, gehört zur Demokratie. Denn auch wenn es ein Staatsoberhaupt und eine Kanzlerin gibt, ist das Votum jedes Stimmberechtigten die Basis unseres politischen Systems.