Die Polizei in der Region stockt die Ermittlungsgruppe für Wohnungseinbrüche auf. Auch bessere Türen und Fenster haben zu Erfolgen geführt.

Buchholz/Lüneburg. Die südliche Metropolregion Hamburg ist nach wie vor das Ziel vieler Einbrecher aus der benachbarten Großstadt. Das belegt die gestern veröffentlichte Kriminalstatistik der Polizeidirektion Lüneburg, zu deren Zuständigkeitsbereich insgesamt acht Landkreise zwischen Celle und Stade zählen, für das Jahr 2011. Demnach stieg die Zahl der sogenannten Diebstahlsdelikte aus Wohnungen im Vergleich zum Vorjahr um knapp neun Prozent auf 3372. 28 Prozent dieser Fälle ereigneten sich im Landkreis Harburg. Der Anteil des Landkreises an der Gesamtzahl von rund 81 000 Straftaten im vergangenen Jahr betrug im Vergleich dazu 19 Prozent.

"Das Verhindern und Aufklären von Diebstählen, zu denen auch die Einbruchskriminalität zählt, war im vorigen Jahr ein Schwerpunkt unserer Arbeit", sagt Friedrich Niehörster, Präsident der Polizeidirektion Lüneburg. "Zusätzlich zu den Maßnahmen der Polizei, kann auch jeder Bürger aktiv werden", so Niehörster weiter. "Zur Sicherung ihres Eigentums bietet die Polizei ihnen geeignete Ansprechpartner und Informationen im Internet." Ebenso besuchten viele Interessierte Veranstaltungen, bei denen Präventionsberater der Polizei Hausbesitzern Tipps für mehr Sicherheit in den eigenen vier Wänden gegeben haben.

Besser geschützte Terrassentüren und Fenster der Bürger sowie abschreckende Polizeistreifen in Wohngebieten haben in den Landkreisen Harburg und Lüneburg bereits zu Erfolgen geführt. Die Gesamtzahl der Wohnungseinbrüche ist im vorigen Jahr um knapp 8,4 Prozent auf 634 Fälle gesunken. In der Hansestadt und dem Landkreis Lüneburg fiel die Zahl der Diebstahlsdelikte aus Wohnungen um rund 2,7 Prozent auf 424 Straftaten. Einen deutlichen Anstieg der Fallzahlen vermelden dagegen die Beamten der Polizei im benachbarten Heidekreis.

Insgesamt betrachtet gibt es für Polizeipräsident Niehörster keinen Grund zur Entwarnung: "Die Zahlen sind im Landkreis Harburg immer noch besorgniserregend." Betroffen waren dort nach Angaben von Uwe Lehne, Leiter der Polizeiinspektion Harburg, vor allem die Orte der Gemeinden Seevetal und Rosengarten. "Wir registrieren aber auch zunehmende Einbrüche in Wohnungen im Buchholzer Stadtgebiet", so der Polizeidirektor weiter. Die Täter würden sich immer öfter nicht nur im Schutz der Dunkelheit und von hohen Hecken vor Blicken der Nachbarn abgeschirmt an Türen und Fenstern zu schaffen machen. 239 Wohnungseinbrüche haben sich während der Tagestunden ereignet.

Um die Zahl der sogenannten Tageswohnungseinbrüche weiter zu drücken, werden sich in der Buchholzer Polizeidienststelle von März an vier weitere Beamte um die Prävention und Aufklärung von Einbrüchen kümmern. Bislang gibt es für den Inspektionsbereich eine sechsköpfige Ermittlungsgruppe, die sich auf diese Straftaten spezialisiert hat.

"Es geht uns vor allem darum, Serien von Taten mit ähnlichem 'Modus Operandi' zu erkennen und aufzuklären", sagt Kriminaloberrat Wilfried Haensch. "Denn dann können wir den Verdächtigen bis zu 50 Taten zur Last legen", so der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Harburg weiter. "Aktuell verfolgen wir die Spuren zu fünf Banden, die jeweils für eine Reihe von Einbrüchen infrage kommen." Bisher stockten die Ermittlungen an der engen Personaldecke. "Mit den vier zusätzlichen Kräften können wir wieder das komplette Maßnahmenbündel abfahren", so Haensch. Dazu zählt er Telefonüberwachungen, die sehr personalintensiv seien.

Auch für Hans-Jürgen Felgentreu, Leiter der Polizeiinspektion Lüneburg, stehen Haus- und Wohnungseinbrüche auf dem "Maßnahmenplan für das Jahr 2012". Er sieht es als Erfolg an, dass die Zahl der Haus- und Wohnungseinbrüche in seinem Zuständigkeitsbereich nahezu unverändert geblieben ist.