Sanierung oder Umbau in Naturfreibad kostet 2,5 Millionen Euro

Tostedt. Besucherrekorde sehen anders aus: 11 000 Gäste pro Saison zählt das in den 1960er-Jahren errichtete Tostedter Freibad im Durchschnitt - eine äußerst magere Ausbeute für die Samtgemeinde mit ihren rund 25 000 Einwohnern, meint Tim Köhler. Der Landschaftsarchitekt der Aquatekten-Dienstleistungsgruppe aus Göttingen hat deshalb im Auftrag der Samtgemeinde Möglichkeiten erarbeitet, wie die Besucherzahlen durch ein attraktiveres Bad seiner Ansicht nach mindestens verdoppelt werden können.

Denn dass mit dem in die Jahre gekommenen Bad dringend etwas geschehen muss, ist bei allen Parteien Konsens. Nur was genau, darüber herrscht Unklarheit. Damit auch die Bürger bei der Entscheidungsfindung mitgenommen werden, plant die Samtgemeinde für Mai eine Bürgerbefragung in Briefform. Vier Varianten sollen zur Wahl stehen. Die eine lautet: Das Freibad bleibt so, wie es ist, und es werden lediglich notwendige Sanierungsarbeiten gemacht. Die zweite Variante ist, dass das Bad grundlegend saniert wird, aber ein herkömmliches Freibad bleibt. Als Drittes wird die Umwandlung in ein Naturfreibad vorgeschlagen. Eine vierte Möglichkeit: die Schließung des Bades.

Während die erste und die letzte Möglichkeit relativ einfach umzusetzen sind, erfordern die zwei anderen Varianten umfassende Planungen - und hier kommen wiederum die Aquatekten ins Spiel. "Zunächst muss die Aufgabe des Freibads klar sein", sagt Tim Köhler. Was passt zu den örtlichen Gegebenheiten? Welche Besucher will man ansprechen? Was sind die sonstigen Ziele? All das müsse man im Vorfeld genau festlegen. Fakt sei jedenfalls, dass das zur Verfügung Areal äußerst groß ist, das gesamte Freibadgelände umfasst 13 500 Quadratmeter.

Genügend Raum für Ideen also, die sich sowohl bei der Freibad- als auch bei der Naturfreibad-Variante auf ein großes Badeareal in dem Bereich konzentrieren, in dem auch heute das Schwimmbecken ist. Das Nichtschwimmerbecken würde jedoch in beiden Varianten auf die westliche Seite, neben die Sprunganlage, verlagert und vom Schwimmerbecken abgetrennt werden. Über eine neue, breite Rutsche könnten die Besucher in das Nichtschwimmerbecken hineingleiten.

Der Ein- und Ausgang mit Kasse und Drehkreuz würde bei beiden Varianten etwas weiter in die Mitte rücken, Umkleiden und WC könnten aber an ihrem Standort bleiben. "Der Eingang sollte offener gestaltet werden, damit sich die Besucher willkommen fühlen", sagt Köhler.

Für den äußersten nordöstlichen Rand schlägt er eine Sonnen- und Liegetribüne vor, daneben könnte eine Kletterwand entstehen. Das Kleinkinderbecken mit einer Größe von 85 Quadratmetern würde in den südlichen Teil des Freibadareals wandern, da dort einfach mehr Platz zur Verfügung steht. Ein Matschspielplatz könnte das Ganze bei beiden Varianten ergänzen.

Der einzige Unterschied in der Planung ist somit der Bodenfilter im östlichen Teil, der für das Naturfreibad notwendig ist. Er sorgt durch bestimmte physikalisch-chemische und mikrobiologische Vorgänge dafür, dass das Wasser von Keimen gereinigt wird. Bei der Freibad-Variante befindet sich an derselben Stelle eine große Liegewiese.

Als zusätzliche dritte Möglichkeit bringt Köhler zudem ein ellipsenförmiges Becken ins Spiel, das zusätzlich über einen Flachwasserbereich verfügt und eventuell um einen Sandstrand ergänzt werden kann. Über diese Variante wird, wenn überhaupt, aber erst nach der Bürgerbefragung entschieden.

Köhler macht klar, dass sowohl ein Naturfreibad als auch ein klassisches Freibad den gleichen Sicherheitsstandard böten. Der Aufwand für Personal und Pflege sei ebenfalls in etwa vergleichbar, und was die Hygiene angehe, gebe es ebenfalls kaum Unterschiede.

Entsprechend zum ähnlichen Aufwand sind auch die Kosten für beide Varianten vergleichbar. Um die 2,5 Millionen Euro wird die Samtgemeinde wohl in beiden Fällen in die Hand nehmen müssen. Die Tostedter Grünen haben in einem Antrag jedoch gefordert, von anderen Kosten auszugehen, nämlich von drei Millionen Euro für ein klassisches Freibad und 2,4 Millionen Euro für ein Naturfreibad. Die CDU will zudem, dass die Verwaltung zusätzlich die Kosten für ein Hallenbad prüft.