Winterzauber auf Harburger Außenmühlenteich kann sich neben dem Alstereisvergnügen erfolgreich behaupten. Veranstalter ist zufrieden.

Harburg. Wer braucht schon die Alster, wenn es den Außenmühlenteich gibt? Niemand, findet Gertrud Giselmann und zieht ihren Sohn Felix lachend über das Eis. Der Neunjährige sitzt auf einem feuerroten Kunststoffschlitten und genießt die Fahrt über die gefrorene Pracht - wenn Mama mal nur nicht auf die Nase fällt! Doch die Harburgerin hat Erfahrung mit dem vereisten Teich, auch wenn es schon einige Jahre zurück liegt. "Als Felix noch im Kinderwagen war, waren wir schon mal hier", erzählt sie.

Damals, im Winter 2003, war der Harburger Außenmühlenteich ebenfalls zugefroren und wurde vom Bezirksamt für den Winterzauber freigegeben. Veranstalter und Gastronom Heiko Hornbacher musste somit satte neun Jahre warten, bis es am vergangenen Wochenende wieder einmal so weit war - und seine Bilanz fällt blendend aus. "Das war ein voller Erfolg", sagt er am Sonntagnachmittag. Schätzungsweise 15 000 bis 20 000 Gäste hätten die spiegelglatte Sause mit 20 Buden, Musik, Glühwein, Bratwurst und Schmalzkuchen sicherlich besucht. "Hundertprozentig weiß ich das aber nicht", räumt er ein.

+++ Eine Stadt geht aufs Eis - 1,1 Millionen feiern auf der Alster +++

Damit hat der Winterzauber zwar nicht ganz so viele Gäste angelockt wie die große Schwester, das Alstereisvergnügen in Hamburg. Rund eine Million Besucher sollen dort über das Eis geschlittert sein. Doch Harburg braucht sich nicht zu verstecken, schließlich haben weniger Menschenmassen auch ihre Vorteile.

"Auf der Alster ist es doch viel zu voll", sagt Nicole Repping und fängt die jauchzende Jana auf. Die Dreijährige rutscht mit ihrer gleichaltrigen Freundin Marika im Schneeanzug über das Eis. "Hier haben wir ja alles direkt vor der Tür, warum sollten wir extra in die Innenstadt fahren?"

Das findet auch Paul Root aus Harburg, der aufpasst, dass seiner Cousine Nicole beim Schlittschuhlaufen nichts passiert. Bereits am Freitag seien sie auf dem Eis gewesen, erzählt er. "Davon hab' ich jetzt ganz schön Muskelkater in den Beinen." Bei Nicole davon aber keine Spur. Die Sechsjährige gleitet auf ihren Kufen übers Eis, als hätte sie nie etwas anderes getan. Die Schuhe hat sie erst im vergangenen Jahr zu Weihnachten geschenkt bekommen und sind von ihr seitdem nur einmal in der Eissporthalle in Farmsen getragen worden. Dass sie mit ihnen jetzt kostenlos über den Teich laufen kann, freut sie sehr. "Am liebsten würde sie morgen schon wieder herkommen", ist sich ihr Cousin sicher.

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Wenige Meter weiter macht Hauke Paul mit seinen Kindern Emily, 9, und Finlay, 4, erst mal Pause. Emily hat sich auf den Schlitten gesetzt und verdrückt eine Tüte Pommes, während Hauke Paul den Schneeanzug von seinem Sohn von der weißen Pracht befreit. "Früher als Kind bin ich hier jeden Winter Schlittschuh gelaufen", erinnert sich der Harburger. Dass die Eisdecke in diesem Jahr wieder trägt, sei eine Seltenheit, die er auf jeden Fall nutzen wollte.

"Die Menschen sind wahnsinnig begeistert, dass es so etwas in Harburg gibt", sagt Heiko Hornbacher, der sowohl am Sonnabend als auch am Sonntag bei seiner Party nach dem Rechten sieht. Besonders freue ihn, dass viele Besucher quasi automatisch gewusst hätten: Wenn es das große Alstereisvergnügen in Hamburg gibt, ist auch am Außenmühlenteich in Harburg was los. "Die Temperaturen sind stabil geblieben, und deswegen konnten viele Leute gut planen."

Größere Vorfälle auf dem Eis habe es seines Wissens nicht gegeben. Lediglich kleinere Verstauchungen und Schlittschuhläufer, die mit dem Fuß umgeknickt seien. Mitte vergangener Woche, kurz nach der Messung der Eisdicke mit dem Bezirksamt, sei es aber zu einem Zwischenfall gekommen, erzählt Hornbacher. Ein Mädchen lief mit ihren Schlittschuhen genau über die Stelle, an der die Vertreter vom Bezirksamt einen Eisblock zunächst herausgeschnitten und später wieder eingesetzt hatten. Natürlich konnte er nicht sofort wieder festfrieren, so dass der Block absackte und das Mädchen mit einem Fuß ins Wasser rutschte. "Es ist aber nichts Schlimmes passiert."

Wenn das Wetter so kalt bleiben sollte, hält Hornbacher es nicht für ausgeschlossen, noch in diesem Jahr eine weitere Winterparty auf den Außenmühlenteich zu zaubern. Und er geht noch weiter: Auch wenn es nicht friert, sei noch viel mehr an Veranstaltungen in Harburg möglich. Er würde sich dabei nur etwas mehr Unterstützung vom Bezirksamt und den ansässigen Betrieben wünschen.