300 Spender aus der Wirtschaft sollen die Kultureinrichtung mit jeweils 300 Euro unterstützen

Lüneburg. Im Etat des Theaters Lüneburg klafft eine Finanzlücke - dies ist auch nach Abschluss des neuen Theatervertrages mit dem Land Niedersachsen im letzten Jahr nicht anders geworden. Auf Dauer könnte das Loch im Budget für das Theater Existenz gefährdend werden, deshalb geht die Theaterleitung jetzt neue Wege, um neue Mittel vor allem von Sponsoren einzuwerben.

Ins Theater eingeladen hatte man die gesamte Kreishandwerkerschaft aus der Region. Immerhin 240 Gäste waren der Einladung gefolgt und durften auf der Jugendbühne T 3 zum ersten Mal Melodien aus dem Hansemusical "Tod im Turm" hören, das am 5. Mai seine Uraufführung anlässlich des Hansetages in Lüneburg erleben wird. Die Sänger Elisabeth Sikora und Caspar Holmboe lieferten unter Begleitung von Urs-Michael Theus am Klavier die ersten Kostproben von der Musik, die Komponist Thilo Wolf eigens für die Lüneburger geschrieben hat.

"Wir haben es auf der Bühne ja gern ein bisschen dramatischer", sagte Chefdramaturg Friedrich von Mansberg, der durch den Abend führte, mit Blick auf die Handlung des Musicals. Und Stoff für dramatische Verwicklungen gibt es beim "Tod im Turm" tatsächlich genug. Da kämpfen nicht nur zwei ehedem miteinander befreundete Männer - Bürgermeister Springtingut und Dirrik Schaper, im 15. Jahrhundert Propst von Lüne - um Geld und Macht in der Stadt: Bis hinauf zum Papst und zum Kaiser treiben sie ihren gefährlichen Streit. Für einen von beiden endet die Machtprobe tödlich.

Und dann verlieben sich natürlich auch gerade wieder jene ineinander, die das nach den strengen Standesregeln des Mittelalters eigentlich nicht tun sollten. Weil das Ganze ein Projekt für und in der Stadt ist, sind unter anderem die Leuphana Universität sowie verschiedene Schulen und Chöre an dem Musical beteiligt.

Doch um Projekte wie dieses umzusetzen, braucht ein Theater natürlich auch ausreichend Geld. "Ein Fünftel unseres Etats verdienen wir selbst. 400 Veranstaltungen im Jahr, fast 100 000 Besucher, das ist schon eine stolze Bilanz", sagte Chefdramaturg von Mansberg. Und doch, es reicht aus Sicht des Landes noch nicht.

Wie der Abend hoffentlich gezeigt habe, sei Theater eben auch echtes Handwerk, meinte Intendant Hajo Fouqet. "Denn ein Sänger auf der Bühne funktioniert nicht ohne den Techniker, der für ihn den Ton richtig einrichtet. Also besuchen Sie uns, am besten gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern. Oder werden Sie unser Partner, als jemand der unsere Freude an der Kunst teilt", sagte Fouquet.

Ohne ein entsprechendes Netzwerk könne der Kunstbetrieb heute nicht mehr aufrechterhalten werden. Deshalb sucht das Theater 300 neue Partner, Einzelpersonen aus der Wirtschaft oder Betriebe, die mit jeweils 300 Euro oder mehr das Theater unterstützen. "Mittelfristig soll daraus ein neuer Förderkreis aufgebaut werden. Und das nicht in Konkurrenz zu dem schon bestehenden Förderverein, sondern als spezielles Angebot an die Wirtschaft in der Region", sagt Theatersprecherin Anna Bause.