Der Kreisumweltausschuss plant, die Wasserwirtschaft in der Nordheide neu zu regeln. Wichtigster Baustein ist dabei eine Kapitalrücklage.

Winsen. Landrat Joachim Bordt (FDP) soll gemeinsam mit den Ländern Niedersachsen und Hamburg ein Konzept für ein Gremium zur Regelung der Wasserwirtschaft in der Nordheide entwickeln. Wichtigster Baustein ist ein neu zu schaffender Fonds in noch unbekannter Höhe, in den Hamburg und Niedersachsen einzahlen sollen. Der Kreisumweltausschuss des Landkreises Harburg hat am Mittwoch einstimmig diesen Auftrag erteilt.

Fonds und Gremium tragen den Arbeitstitel "Generalplan Heidewasser". Die Idee geht auf den CDU-Landtags- und Kreistagsabgeordneten Heiner Schönecke aus Elstorf zurück. Vorbild ist der 2011 beschlossene "Generalplan Wesermarsch". Niedersachsen, Bremen, der Bund und Verbände arbeiten zusammen, um die Versalzung der für die Tränke der Weidetiere genutzten Oberflächengewässer zu verhindern. 50 Millionen Euro sind dafür vorgesehen, Niedersachsen allein zahlt 37, 5 Millionen Euro.

Niedersachsens Umweltminister Stefan Birkner (FDP) hat vor kurzem in einem Interview mit dem Abendblatt die Idee eines Fonds für die Trinkwasserförderung in der Lüneburger Heide grundsätzlich begrüßt. Einen solchen Fonds sieht auch der Entwurf des Landes Niedersachsen für ein Verwaltungsabkommen mit der Freien und Hansestadt Hamburg über die Förderung von Trinkwasser in der Nordheide vor. Das niedersächsische Umweltministerium wartet aber noch auf eine Antwort aus Hamburg.

Die Höhe des "Heidewasser-Fonds" ist offen. Heiner Schönecke hat die Summe ein bis zwei Millionen Euro jährlich in die Diskussion gebracht. 50 Millionen Euro wie beim Generalplan Wesermarsch würden es nicht sein, sagt dazu Gunnar Peter, Abteilungsleiter für Wasser in der Naturschutzbehörde des Landkreises Harburg.

Aus dem Fonds würde nicht die Beseitigung von Schäden finanziert, die in Zukunft bei der Förderung von Trinkwasser in der Nordheide möglicherweise entstehen könnten, betont Gunnar Peter. Dazu gäbe es andere rechtliche Regelungen, um den Wasserförderern beizukommen. "Bei dem Fonds", erklärt er, "geht um Maßnahmen, die obendrauf finanziert werden sollen." Ein Beispiel sei der Umbau vom Wald.

Die Idee des "Generalplans Heidewasser" sieht vor, dass in einem gemeinsamen Gremium Vertreter der Fachbehörden, Landwirtschaft, Fortwirtschaft, Naturschutzorganisationen, des Unternehmens Hamburg Wasser und anderer Wasserförderer in der Nordheide zusammenarbeiten. Elisabeth Bischoff (Grüne) legt wert darauf, Interessengemeinschaften und Bürger in den Teilnehmerkreis mit aufzunehmen. Konkret dürfte damit die Interessengemeinschaft Grundwasserschutz Nordheide gemeint sein. Die Landkreisverwaltung soll sich nun Gedanken machen, wie das Gremium aussehen könnte, und bei der Landesregierung in Hannover dafür werben.

Das Unternehmen Hamburg Wasser hat beim Landkreis Harburg beantragt, in den nächsten 30 Jahren 16,6 Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr in der Nordheide fördern zu dürfen. Das Genehmigungsverfahren musste jetzt neu aufgerollt werden, weil ein zusätzlicher Brunnen in Betrieb gehen soll, und wird voraussichtlich noch bis 2014 andauern.

Harald Stemmler (CDU/WG-Fraktion) erwartet, dass Hamburg Wasser einen Teil des Gewinns aus dem in der Nordheide geförderten Wassers in den neu zu schaffenden Fonds einzahlt.

Nach Angaben der CDU/WG-Kreistagsfraktion erhält das Land Niedersachsen über die Erhebung der Wasserentnahmegebühr heute bereits mehr als 1,5 Millionen Euro aus dem Landkreis Harburg. Nach Ansicht der Grünen sollte der Kreistag beantragen, dass diese Summe in Zukunft im Landkreis Harburg bleibt und nicht in den niedersächsischen Haushalt gezahlt wird.

Die Grünen enthalten sich bei der Abstimmung zum Generalplan Heidewasser. Sie fordern auszuschließen, dass Hamburg in der Nordheide gewonnenes Trinkwasser nicht weiterverkaufe. Hamburg dürfe sich mit der Bereitschaft, in den Heidewasser-Fonds einzuzahlen, nicht Zugeständnisse beim Genehmigungsverfahren zur Förderung von Trinkwasser in der Nordheide erkaufen, warnt Elisabeth Bischoff (Grüne): "Was treibt Hamburg an, Geld in den Fonds zu stecken?" fragt die Kreispolitikern. Sei das nur um des guten Rufs willen?