Die Strafe folgt

"Das Schwimmen geht baden", Hamburger Abendblatt, Regionalausgabe Harburg vom 24. Januar

Schwerwiegende Fehlentscheidungen rächen sich nicht immer sofort, aber die Strafe kommt. Jetzt haben wir den Salat: Das Schulschwimmen bleibt auf der Strecke. Viele Leser erinnern sich sicherlich noch an das Schicksal "Freibad Außenmühle": 5 Jahre lang ist von einigen Bürgern um den Erhalt dieser einzigartigen Erholungsstätte mit hervorragenden Bade- und Schwimmmöglichkeiten für die Harburger engagiert gekämpft worden. Letztendlich vergeblich: 1994 war Schluss, alles wurde platt gemacht und das "Midsommerland" durfte gebaut werden. Fast zeitnah ist auch das zentrale Hallenbad unter den Hammer gekommen. Dies bedeutete das "Aus" für den Schwimmunterricht unserer Kinder privat und im Klassenverband in unserem Stadtteil. Eine Ausweichmöglichkeit gab es im Hallenbad Wilhelmsburg, wo für diesen Zweck zusätzlich ein Außenbecken angebaut wurde. Das Freibad an der Zeidlerstraße war damals auch nicht mehr verfügbar. Etliche Schule strichen den Schwimmunterricht aus dem Programm, weil der Aufwand, nach Wilhelmsburg zu kommen, praktisch nicht realisierbar war. Damit war damals bei den Eltern der Zeitpunkt des Erwachens gekommen, aber als der "Widerstand" in den Jahren vorher um Mitstreiter aufrief, war niemand da. So kann's kommen! Wie sagt man heute so treffend: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben." Die Strafe folgt nicht immer sofort, aber mit Verzögerung allemal.

Anke Rowe (per E-Mail)

Die Lust vergeht

Nun ist es auch bei denen angekommen, die kein Insiderwissen haben. Die Schwimmhalle in Wilhelmsburg wird demnächst abgerissen und Schulkinder, Vereine und Bevölkerung bleiben bis April 2013 auf dem Trockenen. Denn erst dann soll die Ersatzhalle zur Verfügung stehen. Und das in der Sportstadt Hamburg! Wer hat eine derartige Planung zu verantworten? Wie können unsere Bürgerschaftsabgeordneten so etwas zulassen? Wer schaut den verantwortlichen Planern/Veranstaltern der IBA auf die Finger? Können die denn machen, was sie wollen?

Hier ist die Politik gefordert und der Bürgermeister täte gut daran, das zur Chefsache zu machen. Ich bin empört darüber, wie hier mit den Bürgern umgegangen wird und würde mir von allen Parteien wünschen, sich dieser Sache einmal anzunehmen. Oder ist die Distanz unserer Abgeordneten vom Volk schon so groß, das man sich für so ein Problem nicht mehr interessiert? Das Leuchtturmprojekt IBA hat offensichtlich eine andere Priorität als die Versorgung von Schulen, Vereinen und Bevölkerung mit Wasser für die Schwimmausbildung und für das individuelle oder vereinsmäßige Schwimmtraining. Bei derartigen Rahmenbedingungen vergeht mir mehr und mehr die Lust, mich ehrenamtlich im Bereich Schwimmen zu engagieren. Denn die Organisation und das Aufrechterhalten eines Vereins-Schwimmbetriebs sind angesichts langer Wartelisten, Trainer- und Wassermangel ohnehin kein Zuckerschlecken und ein permanenter und Nerven kostender Regelungsprozess.

Matthias Löpker, Abtltr.HNT-Schwimmabteilung und Übungsleiter, per E-Mail

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