Tostedt. Die Bürgerbewegung "Tostedt gegen Rechts" demonstriert am Sonnabend, 4. Februar, gegen Neonazis. Anlass ist die Empörung über den Beschluss des Oberlandesgerichtes Celle, das Urteil wegen Landfriedensbruchs gegen den Tostedter Rechtsextremisten Stefan Silar aufzuheben. Damit darf er seinen rechten Laden im Ortsteil Todtglüsingen weiter betreiben. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Tostedter Rathaus. Von dort zieht der Tross zum Platz Am Sande. Die Kundgebung endet mit einer Friedensandacht in der Johanneskirche.

Alle Fraktionen im Tostedter Gemeinderat und Samtgemeinderat sowie Kirchengemeinden, Vereine und Verbände unterstützen das Bündnis "Tostedt gegen Rechts". Tostedts Gemeindebürgermeister Gerhard Netzel (SPD) ruft seine Mitbürger auf, an der Demonstration teilzunehmen und somit gegen das braune Image Tostedts ein Zeichen zu setzen. "Wir wollen zeigen, dass die Mehrheit der Tostedter Bürger anders denkt", sagt der Bürgermeister. Schulen, Kirchengemeinden, Freiwilligen Feuerwehren und viele Vereine in der Samtgemeinde würden sich dafür einsetzen, dass eine Kultur des gegenseitigen Respekts und des friedfertigen Umgangs miteinander die Gemeinschaft im Ort prägen.

In dem offenen Brief zeigt sich Gerhard Netzel enttäuscht, dass "der niedersächsische Verfassungsschutz offensichtlich nicht in der Lage" sei, "den gewaltbereiten Neonazis das Handwerk zu legen." Er wisse, dass einige Mitbürger befürchten, Opfer der Gewalt zu werden, sollten sie in der Öffentlichkeit Stellung gegen Rechts beziehen. Gerade deshalb sei die Demonstration so wichtig: "Je mehr von uns deutlich machen, dass Hass und Gewalt in Tostedt keinen Platz haben", sagt Gerhard Netzel, "desto weniger muss sich der Einzelne vor rechtsextremistischen Übergriffen fürchten."