Autobahn 1: Autofahrer und Bahnreisende aus dem Hamburger Süden müssen in den nächsten Wochen mehr Zeit für den Weg nach Hamburg einplanen.

Harburg/Winsen. Pendler aus dem Landkreis Harburg sollten darüber nachdenken, in den kommenden Wochen Urlaub zu nehmen. Der Berufsverkehr nach Hamburg zumindest bietet im Februar kaum Entspannung. Das gilt sowohl für Fahrten mit der Regionalbahn als auch mit dem eigenen Auto. Der Grund ist in beiden Fällen, dass umfangreiche Bauarbeiten an den Verbindungen der Hansestädte Hamburg und Bremen anstehen.

Die Metronom-Züge enden beziehungsweise starten vom 1. bis 17. Februar wegen Gleiserneuerungen nördlich von Harburg teilweise nicht am Hamburger Hauptbahnhof, sondern in Harburg. Eine Straßenbaustelle gibt es dagegen auf sechs Kilometern Länge auf der Autobahn 1 zwischen den Anschlussstellen Hollenstedt und Rade. Einige Hundert Meter weiter in westlicher Richtung, vom Buchholzer Dreieck an, drängeln sich jeden Morgen Tausende Fahrer auf knapp zehn Kilometern durch stockenden Verkehr.

+++ Brückenbau in Harburg behindert von Sonntag an Verkehr auf Autobahn 1 +++

+++ Baustellen in Hamburg sind besser koordiniert +++

Und seit Mitte Januar müssen Autofahrer einen großen Bogen machen, wenn sie auf der A 1 nach Harburg wollen. Die gleichnamige Anschlussstelle ist voraussichtlich noch bis Anfang Oktober eine Großbaustelle. Die Ausfahrt in Richtung Norden und die Auffahrt in Richtung Süden sind nach bisherigem Stand der Planungen bis dahin durchgehend gesperrt. Für die Auffahrt in Richtung Norden gilt das erst vom 18. Juni an und zuvor bereits eine Woche lang zwischen dem 20. und 26. Februar. Für die Ausfahrt gen Süden gilt es vom 26. Juni bis zum 8. Juli und am letzten Septemberwochenende.

"Ich fahre immer durch bis zur Ausfahrt Stillhorn und von dort auf der Wilhelmsburger Reichsstraße zurück in Richtung Süden, um nach Harburg zu kommen", sagt Bernd Köster. Er fährt täglich vom Winsener Ortsteil Borstel mit dem Auto zur Arbeit. Für den Weg in den Hamburger Süden kommt ein Ausweichen auf die an der Elbe entlang führenden Kreisstraße 1 nicht infrage. Köster nimmt lieber die etwa sechs Kilometer lange Schleife in Kauf.

Ein Umsteigen auf den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) ist für Köster keine Alternative. Für ihn spiele es bei dieser Entscheidung auch keine Rolle, dass die für die Straßen- und Brückenbauarbeiten ab der niedersächsischen Landesgrenze zuständige Hamburger Verkehrsbehörde vor Stau warnt. Beeinträchtigt wird der Verkehrsfluss auf der viel befahrenen Nord-Süd-Verbindung unter anderem durch den Wegfall von einer der drei Fahrspuren in Richtung Norden und verengten Fahrbahnen in Richtung Süden.

"Wer sich den Stau-Stress nicht antun möchte, sollte sich eine Monatskarte für Bus und Bahn kaufen", sagt Stefan Kindermann. "Das spart Zeit und schont die Nerven." Der Jesteburger engagiert sich im Fahrgastbeirat für den Landkreis Harburg, der regionalen Interessenvertretung der ÖPNV-Nutzer. "Wir empfehlen Berufspendlern aus dem Landkreis Harburg, auf die Züge der Metronom Eisenbahngesellschaft auszuweichen." Kindermann selbst nutzt die blau-gelben Nahverkehrszüge täglich für seinen Arbeitsweg.

"In der Hauptverkehrszeit fahren die Metronom-Züge von Buchholz und Winsen etwa alle 15 Minuten nach Hamburg", sagt Kindermann. "Und die Fahrpläne der Buslinien sind auf den Metronom-Fahrplan abgestimmt." Mit der Buslinie 4406 seien Salzhausen, Toppenstedt und Wulfsen an den Bahnhof Winsen angebunden. Nach Buchholz gehe es von Egestorf, Hanstedt und Jesteburg aus mit der Linie 4207. "Und die Linie 4244 verknüpft Nenndorf und Eckel mit der Station Klecken."

Böse Falle. Denn genau dieser Regionalbahnhof wird ebenso wie Hittfeld vom 23. bis zum 28. Februar nicht bedient. Stattdessen müssen Fahrgäste auf einen Schienenersatzverkehr umsteigen. Diese Einschränkung dürfte nicht wenige Passagiere nerven. Denn im Süden der Gemeinde Rosengarten scheint das Alternativangebot der Uelzener Bahngesellschaft von bisherigen Autofahrern gut angenommen zu werden. "In Klecken sind in den vergangenen Tagen viel mehr Fahrgäste als üblich eingestiegen", sagt Metronom-Unternehmenssprecher Hagen Grützmacher. "Genaue Zahlen erheben unsere Mitarbeiter bei aktuellen Fahrgastbefragungen."

Die 24-jährige Nehle Oelkers nutzt zwar für ihre regelmäßigen Fahrten vom Elternhaus im Landkreis Harburg zur Universität Hamburg das Auto. Allerdings lässt sie es am Bahnhof Winsen stehen, um auf die Bahn umzusteigen. "Ich fahre sowieso nicht mit dem Auto nach Hamburg rein", sagt sie. "Den Stress tue ich mir bei dem geringen Zeitvorteil gegenüber der Bahn nicht an." Die Studentin braucht übrigens kein Urlaubssemester einlegen, am 3. Februar beginnt für sie die vorlesungsfreie Zeit.