Hohe Steuermehreinnahmen in der Gemeinde machen es möglich, Entscheidung ein Jahr vorzuziehen. Im Jahr 2014 erhält der TSV den Kunstrasenplatz.

Elstorf. Die politische Auseinandersetzung um das größte, strittigste Investitionsvorhaben der Haushaltsberatungen in Neu Wulmstorf ist offensichtlich beendet: Der TSV Elstorf erhält einen Kunstrasenplatz im Jahr 2014 - so sieht es die Finanzplanung des Haushaltsplanentwurfes vor, den der Gemeinderat am Donnerstag verabschieden wird.

Ursprünglich war der Bau der neuen, mehr als eine halbe Million Euro teuren Sportstätte für Fußball und Hockey erst ein Jahr später vorgesehen.

Wegen unerwartet hoher Steuermehreinnahmen hatte die CDU gefordert, den Bau des Kunstrasenplatzes auf 2012 oder zumindest 2013 vorzuziehen. Bei den Haushaltsplanberatungen haben die Christdemokraten keine Mehrheit dafür finden können.

Laut ihrem Fraktionsvorsitzenden Malte Kanebley wird die CDU deshalb in der Haushaltsdebatte des Rates auf einen aussichtslosen Antrag für einen vorgezogenen Baubeginn verzichten. "Obwohl wir es nach wie vor für richtig halten, den Sportplatz in diesem Jahr zu bauen", so Malte Kanebley.

Grund für eine Effekt haschende Kampfabstimmung besteht nicht. Der 1. Vorsitzende des TSV Elstorf, Hans Weber, ist mit der Lösung, den Sportplatzbau um ein Jahr vorzuziehen, sehr zufrieden. "Wenn das so durchgeht", sagt er, "dann sind wir heilfroh."

Im Dezember hat sich das noch anders angehört: "Sollte die Realisierung mit dem Zeitfenster 2012-2013 nicht machbar sein", schrieb Weber damals in der Vereinszeitung, dem "TSV-Spiegel", "werden wir das für den Verein kostenintensive Betreibermodell neu diskutieren müssen, weil wir kein finanzielles Desaster erleben möchten, wie es in jüngster Vergangenheit schon andere Vereine im Landkreis erleiden mussten." Der Vereinschef wollte damit, offensichtlich nicht an die Vereinsmitglieder, sondern an die Öffentlichkeit gerichtet, die Notwendigkeit eines zusätzlichen Sportplatzes untermauern. Seit 2008 mahnt Hans Weber bei Politikern und Gemeindeverwaltung die Platznot an. "Der TSV muss seine Betriebskosten durch Mitgliederzuwachs kompensieren", erklärt er. Und da die existierenden Sportstätten "völlig ausgelastet" seien, sei das nur mit einem zusätzlichen Sportplatz möglich. Der Kunstrasenplatz biete das Potenzial, etwa 150 Sportler neu aufnehmen zu können. Damit wird die Spielstätte zur Lebensversicherung des Vereins.

Anders als viele andere Sportvereine im Landkreis, die Sportstätten als Gast ihrer Gemeinde oder Stadt nutzen, hat der TSV Elstorf das Hausrecht in seinem Sportzentrum. Der Vorteil dieses sogenannten Betreibermodells: Nicht die Verwaltung, sondern der Verein entscheidet, wann und wo seine Mannschaften trainieren oder Meisterschaftsspiele austragen.

Dass der Sportverein sein eigener Herr ist, hat seinen Preis: Der TSV muss die Sportplätze pflegen, den Rasen mähen, die Duschräume putzen - oft in ehrenamtlicher Eigenarbeit. "Wir können die Kosten nur decken, wenn wir Mitgliederzuwächse haben", sagt Hans Weber. Allerdings: Zusätzliche Sportler wollen trainieren und sich mit anderen Vereinen messen. Der TSV Elstorf aber, sagt der 1. Vorsitzende, könne heute den Trainings- und Spielbetrieb seiner etwa 30 Mannschaften auf den insgesamt vier Rasenplätzen im Sportzentrum und am Schwarzenberg kaum noch organisieren. Für zusätzliche Mannschaften sei da kein Platz. "Wir mussten bei einigen Mannschaften die Trainingszeiten reduzieren", sagt Hans Weber. Der Verein, mit 1300 Mitgliedern gehört er zu 15 größten im Landkreis Harburg, hat zusätzliche Hallenzeiten in Fischbek gemietet.

Weil eine geeignete Sporthalle in Elstorf fehlt und die Hallen in Neu Wulmstorf ausgelastet sind, konzentriert sich der TSV auf Freiluftsportarten. Das Kerngeschäft ist der Fußball. "Auf unseren Freiluftsportstätten geht nichts mehr", sagt Weber. Deshalb sei der zusätzliche Kunstrasenplatz so wichtig.

Dass der Verein bis 2014 warten muss, macht selbst aus Sicht des 1. Vorsitzenden Sinn. Der TSV brauche für die Planung Zeit. Der Vorstand und Helfer müssen verschiedene Kunstrasenplätze besichtigen und Angebote einholen, sagt der Vereinsvorsitzende. Gespräche mit den Abteilungen sollen klären, welche Art Kunstrasen für den Sport im TSV am besten geeignet sein.

Innerhalb eines Jahres, so Hans Weber, seien Planung und Bau des Kunstrasenplatzes nicht zu schaffen: "Wenn wir die Gewissheit haben, dass im Jahr 2014 gebaut wird, ist uns sehr geholfen."

Haushalt 2012: Sitzung des Gemeinderates in Neu Wulmstorf, Donnerstag, 26 Oktober, 19.30 Uhr, Rathaus.