Eine Glosse von Cornelia Putzbach

Ja, was denn nun. Draußen piepen die Vögel, sprießt die Flora, spannen sich Schirme auf und werden wieder zu gemacht. Oma Käthe wünscht sich endlich Frühling und etwas Wärme für die alten Knochen, ich finde: es ist Zeit für den richtigen Winter. Will keine Mücken mehr im Haus haben, keine pastellhaften Frühlingsmäntelchen in den Läden sehen.

Nun können wir ja eh nichts daran drehen, wie das Wetter so kommt. Es ist wie es ist, sagen ganz Plietsche. Und obwohl der Spruch keinen Trost bietet, ist er aber wahr. Er trägt sogar eine höhere Weisheit in sich, eine Übung gar. Ich würde die mal so formulieren: schau dir die Realität an, begrüße und bekräftige sie mit einem herzhaften Ja und gehe deiner Wege. Soll ja dem Menschen gut tun, so eine Übung in Akzeptanz. Weil man nicht mehr gegen Windmühlen kämpft und seine Kraft für Anderes einsetzt.

Apfeltorte zum Beispiel. Ich habe so viele Blitzrezepte für meinen Lieblingskuchen, dass ich gar nicht genug von diesen ungemütlichen Tagen kriegen kann. Ob Niesel, Griesel, Graupel, Nebel: Apfelkuchen schmeckt und tröstet am besten in matschigen Zeiten. Besonders mein italienischer. Sein zarter Vanilleduft vertreibt trübe Stunden, sein Dasein versüßt jede Tageszeit. Guck ich morgens aus dem Fenster und sehe dasselbe wie gestern, kann mich die Aussicht auf den Rest vom Italiener ad hoc erhellen. Alles hat eben seine zwei Seiten. Dieses Wetter eben auch eine besonders köstliche.