Anwohner der Este wollen wissen, wie es jetzt weitergeht

Cranz/Neuenfelde. Für die Anlieger der Este gibt es noch keine beruhigenden Nachrichten darüber, wann das defekte Flutschutztor des Sperrwerks an der Mündung des Flusses in die Elbe wieder voll funktionstüchtig sein wird. "Es gibt noch keinen Zeitplan für die Reparaturarbeiten", sagt Alexander Schwertner auf Anfrage der Regionalredaktion Harburg des Hamburger Abendblatts. Der Sprecher des Betreibers Hamburg Port Authority (HPA) weiter: "Bislang wissen wir noch nicht, wohin wir das defekte Tor nach der Bergung bringen sollen." Frühestens Ende Januar werde es voraussichtlich detaillierte Pläne geben.

Schwertners Arbeitgeber steht in der Kritik der Grün-Alternativen Liste (GAL) in der Bezirksversammlung Harburg. "Die HPA als zuständige Behörde ist bisher offenbar nicht in der Lage, einen Zeitplan für die Reparatur des Fluttors zu erstellen", erklärt Kay Wolkau, Stellvertretender Vorsitzender der GAL-Fraktion. "Wir erwarten einen verbindlichen Zeitplan für die Reparatur mit Beginn spätestens nach der Hochwasserperiode und haben einen Berichtsantrag in die Bezirksversammlung Harburg eingebracht."

Wie berichtet, war es am Morgen des 8. Dezember zu einem Unfall am westlichen Flügel der Flutschutzanlage gekommen. Aus bisher ungeklärter Ursache wurde ein Tor beim Schließen um etwa 70 Zentimeter nach oben geschoben. Die zuständigen Mitarbeiter der HPA vermuten, dass ein größerer massiver Gegenstand bei Flut aus der Elbe vor das Sperrwerk getrieben wurde und sich unter dem 160 Tonnen schweren Sperrtor verkeilt hatte.

"Die zunehmende Verschlickung der Este als mögliche Ursache des Schadens wird unseres Erachtens nicht ausreichend berücksichtigt", kritisiert GAL-Politiker Wolkau. Das sei jedoch wichtig, um den Hochwasserschutz weiterhin zu garantieren. "Wir fordern, dass die Anwohner der Este jederzeit über den aktuellen Stand der Arbeiten informiert und bei Hochwasser frühzeitig gewarnt werden."

Eine der unmittelbar betroffenen Anwohner ist Gudrun Schittek aus Cranz. "Hat die Bevölkerung für die HPA noch Vorrang?", fragt die GAL-Vertreterin im Regionalausschuss Süderelbe. Sie befürchtet, dass Hunderte Bürger in Cranz und Neuenfelde bei einem weiteren Defekt nicht vor einer möglichen Sturmflut geschützt sind. Denn die Höhe der zweiten Deichlinie betrage nur 4,50 Meter.

HPA-Sprecher Alexander Schwertner hält solche Ängste für unberechtigt und verweist auf das unbeschädigte zweite Flutschutztor. "Es gibt keinen Anlass zu vermuten, dass ein ähnlicher Defekt wie an dem inneren Tor auch am äußeren auftritt." Denn Ursache für das verschobene Tor, das auch zur Sperrung der darüber verlaufenden Straßenbrücke führte, seien weder Verschleiß noch Materialfehler. Verschiebungen würden jetzt automatisch erkannt und führten zum Notstopp.