CDU prüft, ob der Komplex unweit des Chemikalienlagers gebaut werden darf

Harburg. Das gewünschte Nebeneinander von Wohnen und Gewerbe in Harburgs neu entwickeltem Stadtquartier, dem Binnenhafen, stößt an seine Grenzen. Nicht erst das Großfeuer am 2. Januar in einer Lagerhalle an der Nartenstraße hat die Gefahrenlage deutlich gemacht. Schon seit Monaten steckt der an der Straße Karnapp geplante Bau des 100 Betten zählenden B&B-Hotels in der Klemme. Eigentlich hätte das Hotel im Mai eröffnet werden sollen. Aber bis jetzt gibt es nicht einmal den Termin für den Baubeginn. Eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs zur sogenannten Seveso-II-Richtlinie aus dem Herbst 2011 sorgt für Verzögerungen, weil die europäischen Vorgaben nun in nationale Bestimmungen einfließen müssen.

Das B&B Hotel würde - zwar getrennt durch den Östlichen Bahnhofskanal - trotzdem in direkter Nachbarschaft zur Brenntag GmbH gebaut werden. Brenntag lagert und vertreibt Industrie- und Spezialchemikalien. Die bisherige Grundeigentümerin aurelis GmbH, die das Grundstück für den Hotelbau an die B&B GmbH verkauft hatte, teilt mit: "Die nötigen Abstimmungsprozesse mit der Brenntag GmbH verlaufen kooperativ. Wir sind uns einig, verträgliche Bedingungen zu schaffen, die ein gutes nachbarschaftliches Nebeneinander heute und in der Zukunft gewährleisten. Aktuell arbeiten die Behörden mit Hochdruck daran, die EU-Vorgaben in die eigenen Richtlinien einzuarbeiten."

Mark Thompson, Geschäftsführer der B&B GmbH, erklärt: "Wie im genehmigten Bebauungsplan aus dem Jahr 2000 vorgesehen, planen wir auf dem Gelände eine Hotelanlage mit 100 Zimmern. Wir sind optimistisch, den Komplex noch im Jahr 2012 einweihen zu können."

Die CDU reicht zur Bezirksversammlung am Dienstag, 24. Januar, um 17.30 Uhr im Rathaus, in der Angelegenheit einen Prüfantrag ein. Die Verwaltung wird aufgefordert, untersuchen zu lassen, ob Wohnprojekte in direkter Nachbarschaft zu Betrieben wie Brenntag oder Biesterfeld überhaupt zulässig sind. Wie berichtet, soll auf dem aurelis-Gelände zwischen dem Östlichen Bahnhofskanal und dem Schellerdamm, Veritaskai und Karnapp das Gewerbe- und Wohnmischgebiet "Harburger Brücken" entstehen.