Auf Finkenwerder entscheiden die Bürger mit, wie die Halbinsel unattraktiv für Autofahrer werden soll

Finkenwerder. Ein Jahr nach den Feiern zum 775-jährigen Bestehen Finkenwerders soll am 31. Juli die Umgehungsstraße Finkenwerder fertiggestellt werden. Vorausgegangen waren jahrzehntelange Diskussionen und Planungen, im August 2009 begannen die Bauarbeiten. Die Umgehungsstraße südlich von Finkenwerder soll den 12 000 Bewohnern des ehemaligen Fischerdorfes mehr Ruhe und weniger Staus bringen; der Lkw- und Pkw-Verkehr - darunter Zulieferer des Airbus-Werks und Berufspendler aus dem Landkreis Stade - soll sich nicht mehr durch das Innenstadtgebiet quälen.

Aber wird dieser gewünschte Effekt auch tatsächlich eintreten? Die Hamburgische Bürgerschaft hat im August 2011 auf Antrag der SPD-Fraktion beschlossen, den Senat zu ersuchen, gemeinsam mit dem Bezirksamt Mitte "geeignete verkehrsleitende und -beruhigende Maßnahmen zu entwickeln, um sicherzustellen, dass der Verkehrsfluss künftig so weit wie möglich über die Umgehungsstraße geleitet wird". Die Planungen sind der Bürgerschaft bis zum 31. März vorzulegen. Die Bürgerschaft beschloss auch die Umwidmung des Straßenzugs Aue-Hauptdeich - Ostfrieslandstraße - Finkenwerder Norderdeich - Neßdeich von der Hauptverkehrsstraße zur Bezirksstraße, wenn die ersten Autos über die Ortsumgehung fahren werden.

Damit ist der Bezirk Mitte künftig für die die Ortsdurchfahrt zuständig. Am Dienstag, 17. Januar, haben die Finkenwerder die Gelegenheit, ihre Ideen und Wünsche einzubringen, sodass diese noch rechtzeitig in die Planungen von Senat und Bezirksamt einfließen können. An diesem Tag tagt der Regionalausschuss Finkenwerder ab 19 Uhr in der Aula der Stadtteilschule Finkenwerder (Norderschulweg 14). Als Diskussionsteilnehmer kommen die Polizisten Heinz Nepper und Rolf Zcernikow vom Polizeikommissariat 47 in Neugraben, die Bürgerschaftsabgeordnete Heike Sudmann (Die Linke), Merja Spott vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club, Martin Minkenberg vom Fachamt Management des öffentlichen Raumes und der Regionalbeauftragte Hartwig Behrens. Die SPD wird noch einen Vertreter nominieren, da ihr Teilnehmer - der Finkenwerder Anwohner Thomas Kielhorn - abgesagt hat.

"Ich bin gespannt, was die Bürger vorschlagen werden", sagt der Finkenwerder Mitte-Abgeordnete Ralf Neubauer (SPD). "Wir müssen darüber diskutieren, was rechtlich machbar und was finanzierbar ist." Neubauer ist dafür, dass die Ampeln auf der Durchgangsstraße so geschaltet werden, dass es für Autofahrer unattraktiv wird, durch Finkenwerder zu fahren. "Es muss länger dauern, auch wenn die Strecke kürzer ist als die Umgehung."

Matthias Lloyd (CDU) ist wie Neubauer für den Bau eines "Bypasses", damit Lkw von der Umgehungsstraße über das geplante Südwesttor von Airbus zum Gewerbegebiet auf der Rüschhalbinsel fahren können. Auch diesen Bypass-Bau prüft der Senat. Lloyd: "Die CDU ist auch für den Bau eines Kreisels in Höhe des Steendieks."