In drei Monaten wird der Planfeststellungsbeschluss zur Elbvertiefung erwartet

Stade. Die Elbvertiefung kommt. Das ist sicher. In drei Monaten steht der Planfeststellungsbeschluss. Danach haben Gegner noch eine Klagefrist von vier Wochen. Bis dahin müssen die beteiligten Länder wie Niedersachsen ihr Einvernehmen abgeben. Und der Landkreis Stade wird noch einmal seine Position manifestieren. Stades Landrat Michael Roesberg (parteilos) hatte zum Elbforum mit Vertretern der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSD) des Bundes ins Kreishaus eingeladen.

In erster Linie sollte der Abend den Kreistagsmitgliedern und Vertretern der einzelnen Verbände, deren Interessen von der Elbvertiefung berührt werden, die Möglichkeit bieten, sich noch einmal umfassend zum Stand der Planungen zu informieren. "Wir alle müssen jetzt sehr genau darauf achten, ob unsere Einwendungen in den überarbeiten Planungsunterlagen hinreichend berücksichtigt werden. Darum ist es wichtig, dass alle auf dem gleichen Wissenstand sind", sagte Roesberg in dem mit etwa 120 Zuhörern besetzten Sitzungssaal. Er wolle sicherstellen, dass "wir am Ende alles getan haben, um unsere Interessen in aller Konsequenz einzubringen".

Der Entwurf des 2500 Seiten starken Planfeststellungsbeschlusses liegt jetzt zwar vor, wird aber vom WSD noch nicht veröffentlicht. Man wolle dem Einvernehmen der beteiligten Länder nicht vorgreifen, sagte Dr. Hans-Heinrich Witte, Leiter des WSD Nord in Kiel, im Kreishaus. Die Frist ende in drei Monaten. Bis dahin haben die Länder Zeit, grünes Licht für die Elbvertiefung zu geben.

Witte und seine Kollegen vom WSD nutzten die Veranstaltung im Kreishaus, um für ihr Projekt zu werben. Der Erfolg hielt sich in Grenzen. Die Ängste und Bedenken der Menschen, die an der Elbe leben und arbeiten, sind nach wie vor groß, daran änderte auch diese Veranstaltung und die gebetsmühlenartig vorgetragene Ansage des WSD nichts, dass die Elbvertiefung keine oder nur kaum Auswirkungen auf die Sicherheit der Deiche oder den Obstbau haben werde. Mehr als 7000 Einwendungen von Bürgern und Trägern öffentlicher Belange seien in die Planungen eingeflossen, so Witte. "Sie können sicher sein, dass wir jede Einwendung aufgenommen und bearbeitet haben", sagte der Schifffahrtsexperte.

Dann kam für die Zuhörer doch noch ein Detail aus dem Planentwurf zur Sprache: Aus der Richtgeschwindigkeit von zwölf Knoten für Schiffe über 90 Meter Länge wird nach der Elbvertiefung, die die Steuerzahler mehr als 38,5 Millionen Euro kosten wird, eine Höchstgeschwindigkeit. Raser auf der Elbe, so kündigte Hans-Heinrich Witte an, würden sanktioniert. Damit griff der Kieler die Befürchtungen der Menschen auf, bei tieferer Fahrrinne würden die Wellen der Raser größere Schäden anrichten, als es jetzt der Fall ist. "Können Sie garantieren, dass wir nach der Elbvertriefung hier nicht absaufen?", fragte der Jorker stellvertretende Bürgermeister. Darauf ein Vertreter des WSD: "wir haben bei unseren Planungen alles Fachwissen gebündelt und trauen uns diese Maßnahme zu."

Am Montag, 9. Januar, berät der Ausschuss für Regionalplanung und Umweltfragen des Landkreises Stade in öffentlicher (Beginn ist um 9.30 Uhr) nun das weitere Vorgehen.