Der Harburger Bezirksamtsleiter Thomas Völsch erhält seine Ernennungsurkunde. Sein Vorgänger Torsten Meinberg verabschiedet sich.

Harburg. Gelockerte Stimmung auf beiden Seiten. Harburgs neuer Bezirksamtsleiter Thomas Völsch, 53, trat gestern seinen Dienst mit heiterer Miene im Harburger Rathaus an. Auch Harburgs scheidender Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg, 51, schaute nicht betrübt aus, als er von dem für Bezirke zuständigen Staatsrat Karl Schwinke seine Urkunde zur Verabschiedung erhielt. Völsch nahm seine Ernennungsurkunde in Empfang.

Zur Ernennungs- und Verabschiedungsfeier mit Butterkuchen, Prosecco und Orangensaft waren Fraktionsvorsitzende der Bezirksversammlung und Mitarbeiter der Harburger Bezirksverwaltung im Rathaus zusammengekommen. Und auch die ehemaligen Bezirksamtsleiter Helmut Raloff (1977-1984), Michael Ulrich (1991-1998) und Bernhard Hellriegel (1998-2004) nahmen teil.

Für die gut 800 Mitarbeiter zählende Harburger Verwaltung richtete Dezernent Dirk Trispel in seiner Ansprache Worte an Meinberg und Völsch. An Meinberg gewandt, blickte er auf erfolgreiche Projekte wie Umwandlung des Binnenhafen-Gebiets. Und er sagte: "Sie können stolz sein, auf das, was bewegt wurde und auf die Erfahrungen, die Sie im Verwaltungsdienst gesammelt haben. Es wird sicher nur eine kurze Zeit sein, in der Sie ohne Arbeit sind. Es wäre zu wünschen, dass sich Hamburg ihre Erfahrungen zunutze macht." An Völsch gerichtet sagte er: "Der Organismus eines Bezirks unterliegt einem ständigen Wandel. Es werden sich viele Chancen bieten, die es anzupacken gilt. Die 800 Mitarbeiter der Verwaltung bieten ihnen ihre Unterstützung und heißen sie willkommen. Das Haus steht zu ihrer Verfügung."

Völsch bezog sich in seiner Ansprache ebenfalls auf den Wandel. Er sagte: "Der Bezirk Harburg wird jungen Familien ein neues Zuhause bieten, er wird ein Zentrum für Wirtschaft und Bildung." Beide inzwischen fertiggestellten Bildungs- und Gemeinschaftszentren im Phoenix-Viertel und in Süderelbe seien die Leuchttürme der weiteren Entwicklung. An die Mitarbeiter im Rathaus gerichtet sagte er: "Ich baue auf ihre Unterstützung. Als Bezirksamtsleiter will ich Harburg voranbringen und hoffe auf gute Zusammenarbeit auch mit der Bezirksversammlung und der Hamburgischen Bürgerschaft."

Bei der Ernennungs- und Verabschiedungsfeier fiel kein böses Wort, kein Rückblick auf die Hintergründe des Bezirksamtsleiterwechsels. Eigentlich war Meinberg Ende 2010 noch von der alten CDU/GAL-Koalition für weitere sechs Jahre zum Bezirksamtsleiter gewählt worden. Der damals von der SPD aufgestellte Kandidat Thomas Völsch unterlag. Dann folgte im Februar 2011 die Bürgerschaftswahl mit folgender Alleinregierung der SPD. Die SPD in Harburg meldete im Oktober Vertrauensverlust gegen Meinberg an, stellte wieder ihren Kandidaten Thomas Völsch zur Wahl. Und diesmal siegte Völsch.

"Harburg hat alle Chancen, sich weiter positiv zu entwickeln", sagt er, "als Bezirksamtsleiter ist es mir besonders wichtig, dass wir diese Chancen nutzen und uns gemeinsam mit den Harburgerinnen und Harburgern und den Investoren und Planern im direkten Gespräch über neue Ideen, Maßnamen und umsetzbare Lösungen austauschen und diese weiterentwickeln."

Torsten Meinberg, der seinen Sohn Moritz, 12, zur Veranstaltung mitgenommen hatte, sagte: "Nun werde ich der Alte genannt. Der alte Bezirksamtsleiter. Dabei fühle ich mich noch gar nicht so alt. Diesen auf demokratische Weise zustande gekommenen Wechsel muss ich hinnehmen, ich bringe den Fall für mich sachlich über die Bühne. Das ist so in der Demokratie. An allen Erfolgen meiner siebenjährigen Amtszeit waren die Mitarbeiter beteiligt. Misserfolge gehen allein auf das Konto des Bezirksamtsleiters. Das war schon in der Vergangenheit so, und das wird auch in der Zukunft so sein." Er wünschte Völsch viel Erfolg.