Der neue Freiwilligendienst aller Generationen spricht Menschen jeden Alters an

Winsen. Vor dem Studium, während der Babypause oder nach der Pensionierung: Im Leben gibt es viele Umbruchsituationen. Und immer mehr Menschen wollen diese Zeit nutzen, um sich gemeinnützig zu engagieren. Auf dieser Annahme basiert das neue Ehrenamts-Modell des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, das im vergangenen Jahr ins Leben gerufen wurde: Der Freiwilligendienst aller Generationen (FDaG).

Gestern stellte Bernd Ziegler, Projektleiter des Freiwilligendienstes für das Land Niedersachsen, das Modell im Kreishaus vor: Ein halbes Jahr lang verpflichten sich freiwillige Helfer ab 18 Jahren mindestens acht Stunden pro Woche in einer gemeinnützigen Einrichtung zu arbeiten - unentgeltlich. Der Vorteil des Modells: Durch diese Verpflichtung entstehe eine Verbindlichkeit, die den Trägern und damit den Kommunen mehr Planungssicherheit verschafft. Gleichzeitig stehe dem Ehrenamtlichen ein Versicherungsschutz sowie 30 Stunden Qualifikations- bzw. Fortbildungsmaßnahmen zu, finanziert von der Bundesregierung und dem Land Niedersachsen. Dabei stehen Organisationen, die Freiwilligendienste anbieten wollen, noch bis Ende 2011 mobile Kompetenzteams beratend zur Seite.

Allein im Land Niedersachsen wurden bisher rund 100 Vereinbarungen von freiwilligen Helfern unterschrieben, wie beim Kinderschutzbund Uelzen oder der Telefonseelsorge Elbe-Weser. Auch im Landkreis Harburg kam das Modell bei Vertretern der Wohlfahrtsverbände gut an. "Nur die Verpflichtung, eine Art Vertrag unterschreiben zu müssen sehe ich etwas kritisch", so Roger Grewe, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Harburg-Land und Vorsitzender der Kreisarbeitsgemeinschaft der freiwilligen Wohlfahrtspflege.

Die Gefahr, dass aufgrund des Freiwilligendienstes reguläre Arbeitsplätze eingespart werden, sieht Projektleiter Ziegler nicht. Die Träger seien verpflichtet, Ehrenamts-Stellen nur ergänzend auszuschreiben. Wer über das FDaG aktiv werden möchte, kann sich bei der Agentur für Ehrenamt beim Landkreis Harburg melden, Telefon: 0 41 71/ 69 37 66.