Nicht alle Harburger Einzelhändler sind mit dem Geschäft am verkaufsoffenen Sonntag zufrieden

Harburg. Schwofen, Schützen, Shopping: Diese Mischung für den verkaufsoffenen Sonntag in Harburg hat zumindest die Kunden zu Karstadt und in die Einkaufszentren gelockt.

Dort wurde denn auch ordentlich Kasse gemacht: "Hier war richtig was los. Das haben wir auch am Umsatz gemerkt. Unsere Erwartungen sind mehr als erfüllt worden", sagt Karstadt Harburgs stellvertretender Filialleiter Thomas von Helmrich. "Die Bühne, die wir direkt vor dem Eingang hatten, war ein toller Frequenzbringer." Die Geschäfte in den Arcaden waren ebenfalls gut besucht. "Das war ein sehr erfolgreicher verkaufsoffener Sonntag und das trotz der vielen Veranstaltungs-Konkurrenz in der Innenstadt", so Arcaden-Manager Sascha Twesten. Zufrieden ist auch Sönke Nieswand, Marktkauf-Bereichsleiter Centermanagement Norddeutschland. "Dafür, dass gerade die Fußball-WM läuft und der autofreie Sonntag als HVV-Ausflugstag so beworben wurde, hatten wir viele Besucher." Ebenfalls guten Zulauf hatte die Parfümerie Douglas. "Da haben wir sehr von dem Musikprogramm profitiert. Das zog die Kunden an", sagte Verkäuferin Lore Volkland.

Nicht angetan vom Jazz- und Einkaufsevent war Rüdiger Moje, Inhaber des Bekleidungsgeschäfts Feuerhahn an der Lüneburger Straße. "Besser wäre es, einen derartigen Aktionssonntag im Frühjahr und im Herbst anzubieten, wenn die neuen Kollektionen herauskommen. Im Sommer läuft das für uns nicht so gut." Die Stadt sei zwar "rappelvoll" gewesen, "aber das uns keinen Umsatz beschert. Und wir wollen ja auch etwas verkaufen", so Moje.

"Deshalb hatte nur unsere Dependance im Phoenix-Center geöffnet", sagt Gabriele Bomlitz, stellvertretende Filialleiterin von Christ. Es habe sich nicht gelohnt, das Geschäft an der Lüneburger Straße auch noch zu öffnen. "Hier ist schon am Freitag Totentanz. Die Leute gehen eher ins Phoenix-Center, daran ändern auch die Aktionen an verkaufsoffenen Sonntagen nichts." Denn die Lüneburger Straße biete wenig Aufenthaltsqualität. "Das ist ein hausgemachtes Problem. Alle wissen seit Jahren, dass es hier bergab geht und es die Kunden eher in die Einkaufszentren zieht." Für das Verkaufspersonal sei diese Entwicklung frustrierend. Bomlitz: "Seit 20 Jahren sind wir hier schon ansässig. Ich bin von Anfang an dabei. Wir machen hier schon viel. Aber es bringt wenig." Weshalb solle man sich dann auch noch am Sonntag ärgern.

Dirk Hillmann, Geschäftsführer vom Schuhgeschäft Schüttorf, ist optimistischer. "Unsere Stammkundschaft war uns auch am Sonntag treu." Er hätte sich mehr Musik und Aktionen im unteren Bereich der Lüneburger Straße gewünscht. "Man sollte die Veranstaltungen das nächste Mal besser an der Lüneburger Straße verteilen, damit auch wir etwas davon haben." Sein Fazit: Nur wo die Musik spielt, wird Kasse gemacht.