In letzter Zeit verändert sich bei uns auf der Geest allerhand. Sand wird für die Autobahn und andere Bauvorhaben in großen Mengen benötigt, also werden Hügel abgetragen und große Kuhlen entstehen.

Manchmal frage ich mich, wie die Landschaft in unserer Nachbarschaft in einigen Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten aussehen wird, wenn der gesamte Sand abgebaut ist. Die sanfte Hügellandschaft wird nicht mehr da sein, nur noch flaches Land mit einigen Baggerseen, an denen sich Freizeitgäste vergnügen. Vielleicht sind einige dieser Löcher bis dahin idyllisch renaturiert worden, und Reiher, Enten oder Blesshühner tummeln sich an ihnen. Andere werden vielleicht auch für Angler freigegeben sein.

In einigen Gebirgen sieht man im Urlaub, wie Hänge verarbeitet werden. Besonders traurig finde ich den Anblick, wenn aus den Felsen dann nicht große Sandsteinplatten für edle Gebäude oder Denkmäler abgesprengt werden, sondern die Schotterhaufen erkennen lassen, dass der einst stolze Berg zu Straßenuntergrund, Deichen oder Bahndämmen verwendet werden soll.

Das Neandertal, nach dem unsere Ur-Vorfahren benannt worden sind, soll ein wildromantisches Tal gewesen sein. Eine Schlucht mit Felsen, Höhlen und Wasserfällen. Leider existiert es nicht mehr, sondern ist einem Steinbruch zum Opfer gefallen. Der Kalk der Felsen wurde für die Industrie benötigt. Allerdings verdanken wir diesem Steinbruch die Entdeckung unserer Vorfahren. Vielleicht graben die Bagger auch bei uns noch einen unbekannten Vorfahren aus, damit wir die Landschaftsveränderung mit gutem Gewissen billigen können.