Das frühmorgendliche Weckerklingeln zählt, wie jeder aus eigener Erfahrung weiß, zu den elf biblischen Plagen, gegen die bereits die Ägypter vergeblich ankämpften.

Montag, drei Stunden vor jedem erdenklichen angenehmen Aufstehzeitpunkt: "PiepPiepPiep". Bevor ich mich nur einen Millimeter bewegt oder die Augen auch nur aufgemacht habe, bin ich gedanklich schon mit dem falschen Fuß aufgestanden.

Sofort wird mir klar, dass ein Verkriechen unter der Decke nur mit Hektik oder gar Verspätung erkauft werden kann, schließlich wartet ein Haufen Arbeit auf mich. Mit jeder Bewegung des Sekundenzeigers nagt das schlechte Gewissen schlimmer und schlimmer an mir.

Doch in der Wohnung ist es kalt, die vier Meter Wegstrecke ins Badezimmer wären weit, und zu allem Überfluss würde dort die anstrengende Morgenhygiene auf mich warten. Mit einer oft trainierten Bewegung haue ich blind auf den "Snooze Button", und schon wechselt der Wecker in den Schlummermodus - wieder ein paar Minuten Ruhe erschlichen. (Der "Snooze Button" ist eine großartige Erfindung, die mir das rechtzeitige Erscheinen bei Terminen aller Art erschwert, indem er das Weckerklingeln um zehn Minuten nach hinten verschiebt).

Doch statt selige acht Minuten weiterzudösen, begehe ich den größtmöglichen Fehler: Ich schaue alle zwanzig Sekunden auf die Uhr, um auszurechnen, wie viel von meiner Gnadenfrist mir wohl noch übrig bleibt. Dann urplötzlich ist es soweit, der entscheidende Zeitpunkt ist unweigerlich gekommen. Der Wecker klingelt lautstark, und ich falle in tiefen Schlaf.