“Pärchenabend forever“, der Weg in die gemeinsamen vier Wände kommt Per wie ein Flugzeug vor, das auf der Landebahn nicht mehr zurück kann - und unerbittlich abhebt.

Der Point of no return, Ehering und Baby winken. Ehe sich der beruflich in Statistiken versierte Per versieht, ist er bei seiner Freundin Una eingezogen. Ein statistisches Risiko: Denn 63 Prozent der Frauen finden ihren Partner nach einem Jahr Zusammenleben weniger attraktiv. Vielleicht auch nicht so hilfreich, dafür aber dramaturgisch umso interessanter, dass Freundin und Modedesignerin Una in allem spiegelbildlich sein Gegenteil ist: Penibel sauber, bekennende Fleischesserin und unternehmenslustig.

Gemeinsames Wohnzimmer oder Arbeitszimmer? Fleisch im Kühlschrank oder Gemüse? Muss man sich abmelden, wenn man nicht zum Abendessen kommt? Es stellen sich Herausforderungen, die durchkämpft sein wollen und die die Junggesellenfreiheit erheblich einschränken. Nimmt der Roman der beiden Journalisten Susanne Klingner und Bastian Obermayer anfangs recht schleppend Fahrt auf und schlägt einen arg jugendlichen Ton an, so wird es lebendiger, wenn Per die Beförderungsleiter erklimmt und Una durch eine erzwungene Selbstständigkeit zu Hause bleibt.

Plötzlich sind alle Rollenklischees erfüllt. Una sieht sich in der traditionellen Daheimbleiberolle, obwohl sie die nie haben wollte, lässt sich durchfüttern. Per sitzt vor seinem Steuerberater, der zufrieden nach Heirat und Nachwuchsplänen fragt.

Doch ein Jobangebot in London mischt die Karten ganz neu durch und macht die 235 Seiten schlussendlich zu einem runden, witzigen und nachhaltigen Lesevergnügen, das etwas vom Lebensgefühl der Thirtysomethings einfängt.

Klingner/Obermayer: Pärchenabend forever. Kiwi 8,95 Euro.