Auf dem Kinderkochfest in Wilhelmsburg lernen die Kleinen gesundes Essen kennen

Wilhelmsburg. Die vier Fünftklässlerinnen der Schule Stübenhofer Weg in Kirchdorf-Süd sind ehrlich. Auf die Frage, was ihr Lieblingsessen sei, antworten Eda, 11, Shireen 11, Dilan, 12, und Rachel, 11, unisono: "Pizza". Eda und Shireen stehen auf selbst gemachte Pizza, die ihre Mutter zubereitet; Dilan präferiert Pizza Margherita und Rachel Pizza Salami - "aus dem Laden", sagen die beiden Schülerinnen.

Ihr Klassenlehrer David Frenzen, 30, muss schmunzeln. "Ihr hättet jetzt eigentlich sagen müssen, dass ihr gerne Salat esst." Denn die Fünftklässlerinnen waren am Dienstagvormittag zum großen "Kinderkochfest" am Bürgerhaus Wilhelmsburg gezogen - gemeinsam mit rund 300 Wilhelmsburger Schülern und Vorschülern. Und nachmittags kamen noch einmal ein paar hundert Kinder. Das "Kinderkochfest" ist Teil der dritten "Wilhelmsburger Kochwoche".

Ziel der Kochwoche ist es, dass möglichst viele Einrichtungen der Elbinseln unterschiedliche Projekte zum Thema Gesundheit, Ernährung und Bewegung durchführen und auf den Weg bringen. Und auch das "Kinderkochfest" stand ganz im Zeichen von gesunder Ernährung: Die Kinder schnippelten Paprika, Zucchini, Auberginen und Lauch, spickten Grillspieße aus Tomaten und Champignons und verzehrten die gesunde Kost gleich vor Ort.

Der Koch Ralf Szymenderski, 45, vom Jobkontor im Schanzenviertel kochte mit den Kindern eine asiatische Gemüsepfanne mit Nudeln, Karotten, Zucchini, Lauch, Paprika und Sojasoße. "Ich stelle immer wieder fest, dass die Kinder die einfachsten Gemüsearten nicht kennen", sagte der Koch. "Für die Kinder ist es interessant zu erleben, wie aus den Zutaten, die sie schneiden, in kürzester Zeit leckere Gerichte werden."

Die Ernährung vieler Kinder und Jugendlicher, sagte Ralf Szymenderski, sei "nicht gerade berauschend. Obwohl viele Kochprojekte laufen, hat sich im Großen und Ganzen nicht viel verbessert. Die meisten Jugendlichen ernähren sich gerne von Fastfood und Fertiggerichten. Zuhause wird leider nur noch sehr selten gekocht. Auf dem Speiseplan stehen viel Fertigpizza, Fertignudelgerichte, Döner und McDonald's".

Der Rat des Kochs an alle Eltern: "Nehmen Sie sich mindestens einmal in der Woche Zeit und kochen und essen Sie gemeinsam mit den Kindern. Am besten es wird zum Ritual, dass man sich zusammensetzt und einmal täglich gemeinsam am Tisch den Tag auswertet."

Hans-Georg Schirmer, 65, buk mit den Kindern kleine Brötchen aus Roggenmehl und Sauerteig. "So mal richtig im Teig zu matschen, ist eine ganz interessante Erfahrung", sagte der Adendorfer. "Zu greifen, zu tasten und dann zu schmecken, ist eine Form von Sinnlichkeit."

Ulrike Mayer-Küster (43) vom Freilichtmuseum am Kiekeberg quetschte mit den Kindern mit einer Flockenquetsche Haferflocken. Dazu schnippelten die jungen Wilhelmsburger Äpfel, Birnen, Bananen und Nüsse und aßen das Müsli mit frischem Joghurt. "Das Müslimachen trägt zu einer gewissen Wertschätzung für Lebensmittel bei", sagte die Projektleiterin von "Essen - aber was". "Die Kinder merken, wie viel Arbeit darin steckt, das Müsli herzustellen und trauen sich danach an eine Mahlzeit heran, die sie sonst nicht essen würden."

Apfelbauer Enno Stapelfeld, 47, aus Drochtersen presste mit den Kindern aus Äpfeln Apfelsaft. "Bei mir lernen die Kinder, dass guter Apfelsaft nicht aus Pulver und Wasser besteht."