Behörde lässt Verträglichkeit für Umwelt prüfen

Moorburg. Energieerzeuger Vattenfall plant ergänzend zu dem im Bau befindlichen Steinkohlekraftwerk am Moorburger Elbdeich jetzt auch den Bau eines etwa 85 Meter hohen und gut 200 Millionen Euro teuren Hybrid-Kühlturms. Für das Vorhaben startet die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) ein Genehmigungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung und Beteiligung der Öffentlichkeit. Zur Öffentlichkeit zählen in diesem Fall vor allem Fachleute aus Umwelt- und Naturschutzverbänden.

Mitte Mai ist mit allen Beteiligten ein sogenannter Scoping-Termin vereinbart, bei dem alle zu beachtenden Positionen zusammengetragen werden sollen. BSU-Sprecher Volker Dumann: "Wir werden auf Grundlage der vereinbarten Untersuchungen den Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung festlegen. Nach Planauslegung und Erörterungstermin könnte - wenn alles glatt geht - Ende dieses Jahres die Genehmigung erteilt werden. Das Genehmigungsverfahren schließt eine Verträglichkeitsprüfung nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU ein.

Um auf dem Kraftwerksgrundstück Platz für den Hybrid-Kühlturm zu schaffen, soll noch in diesem Jahr das lediglich zur Zeit hohen Strombedarfs eingesetzte ölbefeuerte Gasturbinenkraftwerk (150 Megawatt) abgerissen werden. Vattenfall hat der BSU die beabsichtigte Stilllegung der Gasturbinenanlage angezeigt. Das gut 2,6 Milliarden Euro teure Steinkohlekraftwerk soll mit seiner ersten Kesselanlage Mitte 2012 in Betrieb genommen werden, die zweite Kesselanlage soll ein halbes Jahr später folgen.

Außer zweimal 820 Megawatt Stromleistung gibt das Kraftwerk auch Fernwärme für 280 000 Wohneinheiten ab. Trotz Wärmeabgabe wird für den Kraftwerksbetrieb Entnahme von Kühlwasser aus der Elbe notwendig. Umweltauflagen sind hoch. Das entnommene Wasser darf maximal um zwei Grad erwärmt werden und die maximale Temperatur des zurück geleiteten Wassers beträgt 28 Grad.

Damit das Kraftwerk im Sommer nicht auf Sparflamme gefahren werden muss, kommt nun der Hybrid-Kühlturm auf den Plan. Hybrid-Kühlturm bedeutet laut Vattenfall eine Kombination aus Nasskühlturm und Trockenkühlturm. Im Nasskühlturm wird Wasser verrieselt und hat dabei direkten Kontakt zur Luft. Im Trockenkühlturm wird Kühlwasser auf viele einzelne Rohre (Wärmetauscher) verteilt. Hierbei entsteht kein Wasserdampf.