Alkoholiker in einem Trinkerraum irgendwo in Harburg sich selbst überlassen, so wie in Kiel - das geht für viele gar nicht, ihnen muss auf jeden Fall Hilfe für das Überwinden der Trunksucht angeboten werden.

So einfach vor sich hin picheln - das darf nicht sein: Ein Tabu-Gedanke für viele Politiker, Verwaltungsmitarbeiter und Sozialarbeiter. Doch auf dem Rathausplatz passiert doch derzeit nichts anderes: Niemand kümmert sich um die Alkoholiker, die sich täglich dort einfinden und oft genug noch ihre Kinder mitbringen. Allenfalls schreitet die Polizei ein, wenn es allzu laut oder gewalttätig wird. Gleichzeitig ist die Empörung aber alle Wochen wieder gleich groß über die Trinkerei in Harburgs Innenstadt. Aber mehr als den vorwurfsvollen Zeigefinger auszufahren und sich über die Verwahrlosung zu echauffieren, passiert nicht.

Die Container des Freizeitvereins, die an der Knoopstraße für ebendiese Klientel eingerichtet worden sind, werden offensichtlich nicht angenommen. Es müssen andere Lösungen her. Wer nicht will, dass ihm geholfen wird, der sollte auch nicht dazu gezwungen werden. Doch ihn und seine Kinder auf dem Rathausplatz komplett sich selbst überlassen - das ist die eigentliche Härte und gewiss auch mit christlichen Grundsätzen nicht vereinbar. Ein Trinkerraum bietet viele Lösungsansätze - das zeigt das Kieler Beispiel: Die Alkoholikerszene wird aufgelöst, Sozialarbeiter können ihre Hilfen anbieten und haben gleichzeitig die Möglichkeit der Kontrolle. Es ist einen Versuch wert.