“Wenn die Autobahn quer durch das Wohngebiet führt, möchte ich bitte eine eigene Auffahrt zu meinem Haus“, sagt Manuel Humburg und grinst.

Wilhelmsburg. Er wohnt in Moorwerder und ist am vergangenen Sonnabend in die Wilhelmsburger Otto-Brenner-Straße gekommen, um zu protestieren.

"Wir werden die riesigen Schlaglöcher mit Euros stopfen, mit Stiefmütterchen bepflanzen und wer möchte, kann Golfbälle darin versenken", ruft Melanie Klein, Mitglied der Bürgerinitiative "Engagierte Wilhelmsburger" und Organisatorin der Aktion in ihr Megafon. Ihre Forderung: "Die Stadt soll die Millionen Gelder nicht in unsinnige Autobahnprojekte sondern in die Instandhaltung der Straßen stecken."

Wenn Melanie Klein von unsinnigen Autobahnprojekten spricht, meint sie das "Verkehrskonzept Süderelbe": die geplante Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße an die Bahn und Umwandlung zur Autobahn. Und an dieses Verkehrsprojekt anschließend, den Bau einer Hafenquerspange von der A 7 zur A 1.

"Wenn das kommt, sind wir von drei Autobahnen eingeschlossen", ärgert sich Jutta Bogdun und zieht ein Köfferchen mit einer Kindergolfausrüstung hinter sich her. Seit 30 Jahren wohnt sie mit ihrer Familie im nahe gelegenen Dorfstieg. "Die Wilhelmsburger hätten von dieser Verbindung nichts. Es wäre eine Trasse von Hamburg nach Niedersachsen, quer durch unser bisher ruhiges Wohngebiet."

Manuel Humburg nickt. "Natürlich muss Wilhelmsburg in die Stadt integriert werden. Aber Stadtentwicklung und Verkehrsentwicklung müssen dabei Hand in Hand gehen", betont er.

Die Organisatoren waren mit dem Verlauf der Aktion sehr zufrieden. Etwa 70 bis 80 Wilhelmsburger waren gekommen.