Einparken ist etwas für echte Männer. Ich muss das wissen - ich bin ein Mann.

Beim Einparkvorgang treten erste Schwierigkeiten schon dabei auf, einen passenden Parkplatz zu finden. In den seltensten Fällen hat man sofort Glück. Nach wenigen Sekunden auf der Suche wird aus einem einfachen Autofahrer ein Steinzeitjäger. Gespannt wie ein Flitzebogen (Gut, Steinzeitjäger hatten keine Flitzebogen, aber wie klingt denn bitte "gespannt wie ein Speer mit Feuersteinspitze"?) schleicht der Fahrer mit etwa 20 km/h durch die Straße der Begierde. Das Gesicht tief über das Lenkrad gebeugt versuchen die Augen verzweifelt, jede noch so verborgene Parklücke zu erspähen.

Die folgenden Fahrer sind nach wenigen Sekunden völlig entnervt. Entweder, sie wollen einfach nur vorbei und können die gefühlten viereinhalb Stundenkilometer nicht mehr ertragen, oder aber - viel schlimmer - sie sehen bereits vor sich, wie der Vordermann den einzigen freien Parkplatz in der ganzen Stadt belegt.

Taucht dann aus dem Nichts ein unbesetztes Fleckchen auf, erwacht der Jäger aus seiner Starre. Getrieben von dem Gefühl, mit Argusaugen beobachtet zu werden, zieht er so gut wie möglich in die Parklücke - und wehe, dass klappt nicht beim ersten Versuch. Schlagartig wird das Gesicht rot vor Scham und die Augen beginnen wütend zu blitzen. Oft verlässt er dann die Parklücke fluchend, um nicht die Gefahr eines weiteren Scheiterns in Kauf zu nehmen. An diesem Punkt muss ich gestehen, nur aus zweiter Hand zu berichten. Ein echter Mann wie ich hat selbstverständlich höchstens das Problem, dass die Parklücke nicht groß genug für das Auto ist.