Baustellenlärm, Trostlosigkeit, Umsatzverlust: Ali Kashgar, Besitzer eines Kiosk am Sand, und andere Geschäftseigentümer waren genervt vom Umzug des Wochenmarktes auf den Rathausmarkt.

Harburg. Sie haben 3000 Unterschriften dafür gesammelt, dass die Händler auch ja wieder zurück auf den Sand kommen, wenn die Siel-Bauarbeiten abgeschlossen sind. Nun hat Kashgar die Unterschriftenmappe Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg im Rathaus übergeben. "Der Markt ist traditionell das Herz des Sandes. Ohne die Stände ist hier kein Leben mehr. Wir haben schon genug Ödnis in der Harburger Innenstadt. Das sehen unsere Kunden genauso", so Kashgar. Und außerdem hätten seine Kollegen deutlich weniger Umsatz ohne den Markt gemacht. Meinberg nickt, sichert Kashgar zu, dass der Standort am Sand künftig modernisiert werde. Bereits am Montag, 19. April werden sich die Markthändler wieder auf dem Sand einfinden. "Der Charme der 70er-Jahre muss weg", so der Verwaltungschef und verweist darauf, dass sich in den vergangenen Jahren mit dem teuren Park and Ride System und den Aktivitäten des City-Managements doch schon viel in Harburgs Innenstadt getan habe. Dass zur City-Belebung der Markt wesentlich beiträgt, weiß er auch. "Das ist wohl so", sagt er.

Daraus haben die Händler am Sand jedoch nicht ihre Lehren gezogen. Anstatt Aktionen zur Kundenbindung zu starten, warten sie ab, bis sich die Marktleute wieder am Sand etablieren werden. "Ich würde es gut finden, wenn der Platz mit Musik beschallt werden würde", so Kashgar. Doch dafür etwas unternehmen will er nicht. Immerhin: "Wenn die Händler am Montag wieder ihre Stände aufbauen, werden wir sie mit einem Glas Sekt begrüßen."

Doch die Markthändler haben unterdessen schon gemerkt, wie wichtig sie für Harburger Geschäftsleute sind. "Ich mache sowohl auf dem Rathausplatz und drüben am Sand guten Umsatz. Wir müssen wohl nur wieder umziehen, damit die Geschäfte etwas von uns haben", so Obsthändlerin Ulrike Feindt.

Widerstand gegen den Marktstandort Sand formiert sich bei den Bio-Anbietern. "Sechsmal Ausweich-Ökomarkt auf dem Rathausplatz hat den Biohändlern bessere Umsätze, mehr Kundschaft, angenehmeres Arbeiten und eine freundlichere Atmosphäre eröffnet. Wir kämpfen dafür, am Rathausplatz zu bleiben. Das belebt auch die Harburger Innenstadt enorm", so Sprecherin Anne Faika.

Doch mit ihrem Protest werden die Öko-Anbieter wohl keinen Erfolg haben. "So schön das Flair mit dem Wochenmarkt auf dem Rathausplatz auch ist - der Rathausplatz ist nicht dauerhaft auf einen Wochenmarktbetrieb ausgerichtet", sagt Torsten Meinberg.