In der Mitte Wilhelmsburgs ist derzeit mächtig was los. Die Bauarbeiten für das Infrastrukturprojekt “Neue Mitte Wilhelmsburg“ sind in vollem Gange. Am Bürgerhaus Wilhelmsburg an der Mengestraße heben Bagger die Rathauswettern, einen Be- und Entwässerungsgraben, aus.

Wilhelmsburg. Andere Bagger bereiten die Aushubarbeiten am kleinen Teich gegenüber dem Wilhelmsburger Rathaus vor - der soll deutlich verbreitert werden. Und gleichzeitig wird auf der Neuenfelder Straße kräftig gebuddelt.

Die Arbeiten am Bürgerhaus leiten ein ehrgeiziges Projekt ein: "Von Rathaus zu Rathaus - mit der Barkasse". Barkassen sollen das Hamburger Rathaus in der Altstadt und das Wilhelmsburger Rathaus an der Mengestraße ab Anfang 2012 verbinden. Die Barkassen werden in Wilhelmsburg an einem Bootsanleger an der Mengestraße anlegen. Der See am Bürgerhaus wird vergrößert, denn die Barkassen haben einen Wendekreis von 40 Meter. Gleichzeitig müssen die Fußgängerbrücken in Höhe und Spannweite angepasst und ein Wehr in die Wettern an der Mengestraße verlegt werden.

Entlang der Rathauswettern in Richtung Aßmannkanal haben Arbeiter bereits eine etwa 25 Meter breite Schneise geschlagen. "Die Rathauswettern werden auf 14 Meter verbreitert", sagte die Projektleiterin "Sprung über die Elbe" des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG), Käthe Fromm. Bislang führte nur ein verkrauteter und zugewachsener Graben zu dem kleinen Teich am Bürgerhaus. Für die Umbaumaßnahmen hat der LSBG, eine Abteilung der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, hunderte Bäume und 22 000 Quadratmeter Gehölz fällen lassen.

Der neuralgische Punkt des Projekts ist der Durchlass unter der Rotenhäuser Straße. Er soll zu einer Brücke umgebaut werden - hier wird die Fahrwasserbreite nur zehn Meter, die Durchfahrtshöhe 3,40 Meter betragen. Damit die Barkassen problemlos nach Wilhelmsburg schippern können, müssen die Wettern auf 1,70 Meter vertieft werden. Der Aßmannkanal nördlich der Wettern wird erst 2011 entschlammt. Die Barkassenfahrt könnte ab 2012 von der Binnenalster durch den Alsterfleet, den Reiherstieg, den Ernst-August-Kanal und über die verbreiterten Wettern bis zum Wilhelmsburger Rathaus führen.

Rund 43 Millionen Euro stellt der Senat für das Infrastrukturprojekt "Neue Mitte Wilhelmsburg" zur Verfügung. Weitere Projekte sind der Umbau der Neuenfelder Straße, eine Kanuanbindung in Höhe des Gerd-Schwämmle-Wegs und ein Lärmschutz entlang der Wilhelmsburger Reichsstraße, die in Richtung Osten auf den Bahndamm verlegt werden soll.

Alle Projekte sollen spätestens bis zum Jahr 2013, rechtzeitig für die Internationale Gartenschau (igs) und die Internationale Bauausstellung (IBA), fertig sein. Doch selbst in der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt mehren sich Zweifel, ob die Reichsstraße bis 2013 verlegt werden kann. Gerade hat sich in Wilhelmsburg die "Klagegemeinschaft Rechtsschutz Lebensqualität Wilhelmsburg gegründet", die gegen die Verlegung der Reichsstraße und gegen den Bau einer "Hafenquerspange" durch den Süden Wilhelmsburgs kämpfen will.

Auch auf der Neuenfelder Straße sind die Bagger zwischen Dratelnstraße und Wilhelm-Strauß-Weg im Einsatz. Die Arbeiter verlegen Leitungen, um die Straße auf den Neubau vorzubereiten. In Höhe der Straße Am Containerbahnhof wird eine Brücke in die Straße eingebaut, unter der später einmal Kanufahrer vom igs-Gelände in Richtung Bürgerhausteich hindurch fahren können.

Die Neuenfelder Straße ist noch in den kommenden sechs Wochen eine Einbahnstraße von Westen nach Osten.

Von Kirchdorf aus müssen Autofahrer zurzeit über die Otto-Brenner-Straße, Kirchdorfer Straße, Siedenfelder Weg, Krieterstraße, Thielenstraße und Dratelnstraße fahren, wenn sie in Richtung Rathaus Wilhelmsburg wollen.