Wer den sicheren Umgang mit gängigen deutschen Redewendungen vertiefen möchte, sollte sich das Wissensmagazin “Germany's next Topmodel“ ansehen.

Fälschlicherweise wird das Fernsehformat oft mit einer verabscheuenswerten Castingshow verwechselt, die Probandinnen der Selbsterniedrigung bezichtigt. Ein Irrtum! In Wahrheit kämpft die Sendung für den Erhalt der deutschen Sprache.

Neu ist das nicht. Denn die oft als Modelmama missverstandene Germanistikprofessorin Heidi Klum verfolgt in ihrer Show seit Längerem den progressiven Ansatz, Nebensätze mit "als wie" einzuleiten. Damit kann die Dudenredaktion bislang wenig anfangen, aber im Sprachgebrauch setzt sich das mutig pointierte "als wie" immer mehr durch. Es ist eine Frage der Zeit, bis auch die ignoranten "Duden"-Redakteure aufwachen.

Am Donnerstag bestach Heidi Klum indes mit einer neuen Lektion. Sie lautete: "Bekannte Redewendungen - kurz und knapp". So forderte die Dozentin Klum eine als Model getarnte Studentin auf, eine Frage zu beantworten. Und um die Aufnahmebereitschaft der Jury - pardon - des akademischen Ältestenrates zu signalisieren, sagte Sprachvisionärin Klum: "Wir sind Ohr!"

Ich schreckte auf, ließ die Chipstüte fallen und kleckerte etwas Bier aufs Feinripp-Unterhemd. Denn bislang dachte ich: "Wir sind Papst!"

Und falls Sie sich jetzt fragen, warum ich Germany's next Topmodel gucke. Das ist eine andere Geschichte... Wie? Sie sind ganz Ohr?